Menschenbilder
Maria Thanhoffer: Mit dem Körper reden
Alles, was uns bewegt. Maria Thanhoffer, Pionierin im Umgang mit Körpersprache
25. Jänner 2026, 14:05
Was wir fühlen, zeigt sich in unseren Bewegungen. Und umgekehrt: Wie der Körper sich verhält, was er "spricht", sagt vieles darüber, wie es einem geht. Die enge Verbindung zwischen Körperlichkeit und seelischer Befindlichkeit wie auch gelernten Mustern ist heute zunehmend erforscht und wohl bekannt - wenn auch nicht immer bewusst. Als Maria Thanhoffer ihre Arbeit aufnahm, war "Körpersprache" ein weithin unbekannter Begriff und Beschäftigung damit neu.
Mit 24 Jahren begann Maria Thanhoffer ihre Unterrichtstätigkeit am Max Reinhardt Seminar, zunächst als Assistentin von Samy Molcho. Mit dem berühmten Pantomimen verbindet sie jahrzehntelange Zusammenarbeit. Bis 2006, 31 Jahre lang, unterrichtete Maria Thanhoffer an der Schauspielschule - doch in dieser Zeit hat sich ihre Tätigkeit stark ausgeweitet. Dazu zählt die Arbeit mit Managerinnen - ob Frauen in Führungspositionen respektiert werden, hängt wesentlich mit ihrem Auftreten zusammen - oder ein Vortrag auf einem Kongress für Handchirurgie: über die Bedeutung der Kommunikation mit den Händen, und warum es bei Operationen wichtig ist, dass ihre Spannkraft bis in die Fingerspitzen erhalten bleibt. Maria Thanhoffer war aber auch beispielsweise in der Ehe- und Paartherapie tätig - oder hat mit blinden Menschen an ihrer Körpersprache gearbeitet.
Maria Thanhoffers Beschäftigung mit Bewegung verdankt sich einem Unglück: einem schweren Unfall im Alter von drei Jahren. Man befürchtete epileptische Anfälle, zur Bewältigung sollte Körperbeherrschung beitragen. Es folgten Gymnastik für Kinder, eine Ballettschule und, noch als Jugendliche, ein Studium bei Rosalia Chladek in Ausdruckstanz. Mit 15 Jahren gab Maria Thanhoffer bereits selbst erste Kurse. Für ihre Arbeit hat sie den Begriff MoveTalk gefunden, zur Weitergabe ihres Wissens eine gleichnamige Akademie gegründet.
Am 26. Oktober 1951 wurde Maria Thanhoffer in Wien geboren, dieses Jahr wird sie 75 - es scheint ein guter Zeitpunkt für einen Rückblick auf jahrzehntelange Forschungs- und Unterrichtstätigkeit und ein buchstäblich bewegtes Leben.
