Radiokolleg
Schmerz lass nach (1)
Wo tut's weh?
9. Februar 2026, 09:05
Schmerz ist ein äußerst komplexes Phänomen. Jeder kennt ihn. Jede empfindet ihn. Doch jeder tut dies auf eine andere Art. Und jede geht unterschiedlich damit um. Die einen spüren ihn intensiv. Die nächsten blenden ihn aus. Und manche wieder suchen den Schmerz. Schmerz lässt sich erlernen, aber auch wieder verlernen. Woher kommt diese individuelle Wahrnehmung und woher der unterschiedliche Umgang damit? Und wie kann man sich all das therapeutisch zunutze machen?
Wo entsteht eigentlich Schmerz? Die Antwort darauf zeigt, wie vielschichtig dieses Thema ist, denn die eine Antwort darauf gibt es nicht. Zum ursächlichen Reiz kann es aber auch im ganzen Körper kommen. Dabei können die Hintergründe sowohl organischer als auch psychischer und emotionaler Natur sein. Das eine bedingt das andere. Psychisches Leid äußert sich oft auch in körperlichen Symptomen - eine körperliche Erkrankung geht häufig mit psychischer Belastung einher. Dieses Wechselspiels kann man sich auch im Heilungsprozess bedienen. Das Forschungsfeld der Psychoneuroimmunologie ergründet genau diese Verknüpfung.
Die Schmerzwahrnehmung wiederum entspringt im Gehirn. Ging man früher davon aus, dass das Leid in einem einzigen Areal sitzt, so lautet der heutige Ansatz: Schmerzempfindung findet vernetzt und regionenübergreifend statt. Im Fachjargon "Schmerzmatrix" genannt. Bevor der Schmerz aber überhaupt erst im Gehirn landet, muss der Reiz über Nervenbahnen dorthin geleitet werden.
Schmerz ist unangenehm. Zugleich ist er aber auch ein zu Unrecht verdammtes Gefühl. Denn Schmerz macht uns auf Dinge aufmerksam: sei es, dass physisch etwas nicht stimmt, oder dass mitunter etwas Belastendes verdrängt wird. Schmerz ist ein Warnsignal, dass auf nötige Veränderungen hinweist.
Service
Sendereihe
Gestaltung
- Daphne Hruby
