Familiengeschichten, sonstiges
1945-1958 Zwei-Personen-Story, Stadt-Land.
Von: Georgette Pipal 4749 | 27. März 2025, 11:22

Er: Peter Pipal, Geburtsjahrgang 1947, aufgewachsen bei, mit Großeltern und Eltern in einem Haushalt, Seilerstätte, Wien.
Sie: Georgette Pipal, geb. 1949 Klagenfurt, aufgewachsen in Heimen und Spitäler (Erinnerung, kollektives Topfsitzen) in Wien und NÖ, 1954/56 Adoptivfamilie.
Er: Ein wohlbehütetes, wohlgenährtes, übergewichtiges Kind; die Meinung der abgemagerten Groß-Eltern, man braucht Reserven für alle Fälle.
Sie: 1951 abgenommenes, abgegebenes Besatzungskind (Vater Brite, Mutter Deutsche in Ö.), in Kinder-übernahmestelle der Stadt Wien, Lustkandelgasse gelandet; Eltern und Adoption unbekannt; nach später Recherche via Jugendamt Wien 1997 und Rotes Kreuz 2014 Daten zur eigenen Person erhalten.
Er: Als Kind striktes Verbot, wegen Verletzungsgefahr, Gebäuderuinen zu betreten; im Hof Seilerstätte 8 wurde Federball gespielt, im Winter gerodelt, auch im nahen Stadtpark; on top im Wohnhaus wurden Hühner und Hasen gehalten, das Nebenhaus war eine Ruine, im Wohnblock gab es eine Garage für russische USIA Angehörige und private Nutzer. „Die Russen“ waren freundlich zu den Kindern, also keine Furcht. Der Vater Jg. 1926, mit 19 aus dem Krieg aus Italien zurückgekehrt, war dann bei einem USIA Betrieb als Kraftfahrer beschäftigt, 1955 nach dem Staatsvertrag wurde der Vater arbeitslos, aber bald wieder bei Straßenbaufirma weiter beschäftigt. Die Frauen, Mutter berufstätig Büro, und Großmutter im Haushalt, waren die fleißigen Seelen der Familie.
Sie: Erlebte das ganze Dorf und Umgebung als Abenteuerspielplatz. Die A. Mutter erzählte, sie sei 1946 mit dem 10jährigen Neffen 50 km zu Fuß gegangen, mit Rucksack und Tasche, um Lebensmittel für die Schwester und ihre Kinder einzuholen. Auffällig, dennoch zum gewohnten Alltag gehörend, Männer mit 1 Bein und Krücken und auch welche mit schwarzen Augenbinden; am Land sowie in der Stadt.
Er: Historisch und real sehr nahe am Geschehen; mit Großvater immer wieder bei Wiederaufbauereignissen live dabei, u.a. Heinrichshof/Opernringhof, Marienbrücke/ Donaukanal; im Belvedere am Staatsvertrag-Tag und Radioübertragung; bei Lieferung der neuen Stephansdom-Glocken ebenso viele Menschen unterwegs vorort und positive Stimmung; schulisch ab 1953 sehr gut unterrichtet und informiert, u.a. von Geschichtelehrer Dr. H. Zilk
Sie: „Das große Schweigen“ überall, von allen Seiten, in allen Bereichen, Gemeinde, Schule, Familie,... Verhalten der Menschen war eigenartig, angespannt geheimnisvoll, so empfand sie das, zunehmend interessiert bis neugierig. Antworten gab es keine. In der Schule Fähnchen bastelnd hervorgehoben wurde der 26. Oktober der „Tag der Fahne“, damals noch kein schulfreier Nationalfeiertag.
Mein Mann so wie ich erlebten diese Zeit sehr gemaßregelt sowie geordnet, katholisch sozialisiert; materiell hatten wir wenig, es war dennoch genug.
Ab 2000 aufmerksame Wahrnehmung der historischen Vergangenheit und Gegenwart. Zeitgeschichte ahoi!
„Krieg“ produziert und hinterlässt Geschichten, Schicksale mit Folgen für mehrere Generationen!!
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