Familiengeschichten, Besatzungsmächte
Familiendrama nach Vergewaltigung durch Soldaten
Von: Christine Schwarz, Jg. 1954 | 5. April 2025, 23:21
Meine Familie hat im zweiten Bezirk gewohnt, und dort ist die Tante meines Vaters in der Ybbsstraße vergewaltigt worden. Ihr Mann hat sich das zum Vorwurf gemacht, dass er das nicht verhindern konnte - und wollte seine Frau im Hof des Hauses erschießen. Sie hat sich gewehrt, daraufhin hat er sich selbst erschossen. Mein Vater, der desertiert ist und in diesen letzten Kriegstagen nicht erwischt werden durfte, musste mit der Tante ihren Mann in der Ybbsstraße, im Nebengarten, begraben. Mein Vater hat uns geschildert, wie dramatisch die Situation damals war. Im zweiten Bezirk haben sich die Menschen versteckt, wenn die Russen gekommen sind, weil die haben an die Türen gepocht und wollten die jungen Mädchen und Frauen herausholen. Aber ein Gemeindebau hat wegen der vergitterten Tore eine gewisse Sicherheit geboten. Mein Vater hat die Russen daraufhin nie als Befreier gesehen.
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