Familiengeschichten, Schule und Ausbildung

Politisch Verfolgte und tschechische Minderheit

Von: Beatrix Karpf, Jg. 1942 | 30. April 2025, 15:47

Meine Mutter war verhaftet worden, sie wäre ins KZ gekommen, ist aber in der Liesl eingesperrt worden. Zu Kriegsende wurden die Gefängnisse geöffnet, weil Wien bombardiert wurde. Ich habe sie erst später wieder gesehen. Wir haben der tschechischen Minderheit angehört, unsere Schulen sind zugesperrt worden, ich bin zweisprachig aufgewachsen. Nach dem Krieg, wenn Schüler tschechisch gesprochen haben untereinander, sind wir beschimpft worden.
Nach dem Krieg war eine entsetzliche Wohn- und Ernährungssituation. Im Augarten durften wir nicht spazierengehen, da gab es Gräber. Am Tabor bei der evangelischen Kirche haben sie ein verendetes Pferd eingegraben, die Menschen haben es wieder ausgegraben und gegessen. Das Ärgste für mich war es, im vierten Stock in einer zerbombten Zimmer-Küche-Wohnung zu wohnen.

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