Ein Viertel mehr bis 2020

Experten erwarten Stromverteuerung

Strom wird in Österreich bis zum Jahr 2020 um ein Viertel teurer werden. Das jedenfalls zeigt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens A.T. Kearney. Hinter dem Preisschub stehen unter anderem massive Veränderungen in der E-Wirtschaft. Die Energieversorger setzen auf den Ausbau von Ökostrom.

Morgenjournal, 09.10.2010

Stefan Hartl

Preisanstieg auch ohne Steuern

Europaweit kennt der Strompreis derzeit nur eine Richtung: nach oben. Mit der Erholung der Wirtschaft wird Strom wieder teurer. In Österreich sind die Preise derzeit zwar relativ stabil. Längerfristig werde Strom aber auch hierzulande wieder mehr kosten, sagt Florian Haslauer von der Beratungsfirma A.T. Kearney: "Wir erwarten, dass der Gesamtstrompreis für die Haushaltskunden bis 2020 zwischen 15 und 25 Prozent ansteigt." Steuerhöhungen seien da nicht berücksichtigt, aber nicht ganz auszuschließen.

Mehrere Preistreiber

Für den höheren Strompreis gibt es mehrere Gründe. Zum einen kostet der Ausbau der erneuerbaren Energie - also Strom aus Wasser, Wind und Sonne. Zum anderen sind die Preise für Ökostrom am Großhandelsmarkt schwerer zu kontrollieren. Außerdem müssen die Energieversorger investieren - etwa in Kraftwerke. Diese müssen die Stromversorgung sichern, wenn Wind oder Sonne keinen Strom liefern.

Österreich: Energiespeicher Europas

Investitionen zum Ausbau von Ökostrom würden sich auszahlen, sagt Johannes Mayer von der Regulierungsbehörde E-Control, auch wenn zuerst einmal die Kosten im Vordergrund stehen. Auch er rechnet damit dass das System an sich teuer wird, weil Technologien verwendet werden, die nur einen Teil des Jahres produzieren können. "Österreich hat aber durchaus Chancen in so einem System, weil wir einfach geologische und klimatische Voraussetzungen haben, der Speicher für ganz Europa zu werden. Und das kann durchaus für Österreich Gewinn, Geld und Arbeitsplätze bringen."

Für Kleine wird es eng

Die E-Wirtschaft wird sich für die Zukunft neu aufstellen müssen, sind sich Experten einig. Herausforderungen wie zum Beispiel die E-Mobilität kommen auf die Unternehmen zu. Kleine Energieversorger werden derartig große Investitionen nicht alleine stemmen können - sie müssen sich also entweder Partner suchen - oder sie werden vom Markt verschwinden, sagt Haslauer von A.T. Kearney.