Klimaexpertin dennoch nicht hoffnungslos

"Kein Durchbruch" in Durban

Helga Kromp-Kolb, Expertin für Klimawandel an der Universität für Bodenkultur in Wien, sieht den Gipfel von Durban nicht als Durchbruch. Positiv sei es zwar, dass man sich auf die weitere Vorgangsweise geeinigt habe. Das Klima reagiere aber nur auf konkrete Emissionsreduktionen. Dennoch bleibt Kromp-Kolb noch optimistisch.

Morgenjournal, 12.12.2011

Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb im Gespräch mit Christian Williwald

Es kommt auf den Einzelnen an

Kromp-Kolb hebt zwar hervor, dass es Bewegung bei einigen Akteuren gegeben habe. So soll es bis 2015 einen Vertrag geben, in dem alle großen Industrie-Länder Klimaziele akzeptieren, auch die USA, China, Indien und Brasilien. Die Klimaexpertin erwartet aber, dass kein geeignetes Abkommen zustande kommt, "wenn nicht auf der nationalen Ebene sehr viel passiert." Österreich und auch die EU müssten "ihre" Treibhausgase reduzieren, ebenso wie alle anderen Länder. Wenn es auf dieser Ebene nichts passiere, werde es auch kein globales Abkommen geben, so Kromp-Kolb. Entscheidend sei dabei, dass weniger Energie verbraucht werde. Dabei komme es auf den Einzelnen an, der der Politik Signale geben müsse.

"Schon viel passiert"

"Es ist nicht hoffnungslos", sagt Kromp-Kolb. Energie werde knapper und damit teurer werden, "Und da wird das Wunschdenken plötzlich zur Notwendigkeit. Und die Alternative ist die Katastrophe." Das Umdenken wird ihrer Ansicht in den Industriestaaten sehr rasch einsetzen, innerhalb des nächsten Jahrzehnts, erwartet sie. "Das ist für den Klimaschutz spät, aber wenn wir uns dahinterklemmen, vielleicht nicht zu spät."

Dass vorausschauender Klimaschutz einfach nicht funktioniert, glaubt die Wissenschaftlerin nicht. Rückblickend sei schon sehr viel passiert, sagt sie unter Hinweis auf einzelne Gemeinden und Regionen, die auf dem Weg schon sehr weit seien.

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