Latte in Durban liegt tief

Erderwärmung fördert Hunger-Katastrophen

Die Klimakonferenz in Durban geht zu Ende. Große Würfe werden nicht erwartet. Beim Thema Klimawandel geht es um viel, für Millionen Menschen um nicht weniger als ums Überleben. Gelingt es nicht, die Erderwärmung in Grenzen zu halten, werden Hunger-Katastrophen die Folge sein. Leiden werden vor allem die Menschen in den schon jetzt ärmsten Ländern, vor allem in Afrika.

Mittagsjournal, 09.12.2011

Aus Durban,

Die UNO-Klimakonferenz in Durban geht in die entscheidende Phase. Die Erwartungen sind nicht hoch gesteckt, dass alle offenen Fragen gelöst werden. Ein Erfolg wäre schon, wenn die Staaten einen Weg einschlagen könnten, den Klimawandel ernsthaft zu bekämpfen. Auch was die Folgen der Erderwärmung für zunehmende Hunger-Katastrophen betrifft.

Bedrohung akut

Um Leben oder Tod geht es für Afrika und die Entwicklungsländer beim Klimawandel, warnt Jacob Zuma, der Präsident des Gastgeberlandes der Klimakonferenz. Afrika ist einer der durch den Klimawandel besonders verletzbaren Kontinente, erklärt auch Rajendra Pachauri, der Vorsitzende des Weltklimarats. Dürren einerseits und Überschwemmungen andererseits werden hier der Landwirtschaft außerordentlich zusetzen. Und Ernteausfälle, verursacht durch den Klimawandel - die sind nicht nur eine Bedrohung in ferner Zukunft.

Kein Regen oder zuviel

Der Ablauf der Jahreszeiten verändert sich, schon seit 10 Jahren, erzählt die Bäuerin Mpateleni, man kann sich auf den Boden nicht mehr verlassen. - Mpateleni ist aus dem Norden des Landes nach Durban gereist, um hier auf der Klimakonferenz von ihren Problemen zu berichten. Zuerst ist es so heiß, dass man nichts pflanzen kann, wir warten also auf Regen. Und dann kommt der Regen tatsächlich, aber es ist ein unglaublich heftiger Regen, er hört gar nicht mehr auf. Und als er dann doch endlich vorbei ist, wird es wieder so heiß, dass der Boden sofort völlig austrocknet, erzählt die Bäuerin.

Sie kann nichts anbauen, eine Ernte ist verloren, sie hat nichts zu essen. Wir brauchen also Geld, um uns Lebensmittel zu kaufen, aber das ist sehr teuer, sagt Mpateleni. Und das heißt, sie muss an anderer Stelle sparen, beim Schulgeld für die Kinder etwa oder beim Strom. Wenn wir keinen Strom mehr haben, wie sollen wir denn dann unser Essen kochen, klagt die Bäuerin. Doch das, was sie derzeit erlebt, ist erst der Anfang einer bedrohlichen Entwicklung.

Kritische Marke droht

In Afrika werden 2020 zwischen 75 und 250 Millionen Menschen aufgrund des Klimawandels Probleme haben, genug Wasser zu finden - das, berichtet Rajendara Pachauri, sind die jüngsten Schätzungen des Weltklimarats. Und ebenfalls 2020, also in 9 Jahren, werden in einigen afrikanischen Ländern die Ernteerträge auf die Hälfte zurückgehen, sagt Jan Kowalzig, der Klimaexperte der Hilfsorganisation Oxfam. Rasche Maßnahmen seien wichtig, um das schlimmste noch zu verhindern. Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel also.

All das wird aber nichts mehr helfen, wenn die Klimaerwärmung einmal die kritische Grenze von 2 Grad übersteigt. Und dann, sagt Jan Kowalzig von Oxfam, werden Hungerkatastrophen vom lokalen zum weltweiten Problem.

Übersicht

  • Klimawandel