Haberleitner will nicht aufgeben

Verbunden mit der Nachricht vom Insolvenzantrag der Dayli-Geschäftsführung ist die Information gekommen, dass es in letzter Minute einen Eigentümerwechsel gegeben habe von der Investorengruppe TAP09 zum Unternehmensberater ICU. Geschäftsführer bleibt Rudolf Haberleitner, jetzt mit einem Masseverwalter an seiner Seite. Und Haberleitner hat nach wie vor die Absicht, Dayli weiterzuführen und Arbeitsplätze zu erhalten, wie er im Ö1-Interview sagt.

Mittagsjournal, 4.7.2013

Dayli-Geschäftsführer Rudolf Haberleitner im Gespräch mit Michael Csoklich

"Kein Kahlschlag"

Der Eigentümerwechsel bedeute nicht, dass er das sinkende Schiff verlasse , betont Haberleitner. Er bleibe Geschäftsführer und habe nur seine Anteile an jemanden abgetreten, der die benötigte Finanzierung rascher beschaffen könne als das bisher gelungen sei. Wie viel Geld dadurch hereinkommt, will Haberleitner noch nicht sagen, auch schweigt er über den Kaufpreis. Verdient habe er sicher nicht, sondern nur investiert, um den Zustand zu verbessern. Er habe dem Staat 55 Millionen Euro Sozialkosten erspart, dadurch dass Schlecker nicht in Konkurs geschickt wurde. "Man soll nicht so tun, als ob ich die Firma in Insolvenz geführt hätte. Die Firma war insolvent und ich habe es geschafft in diesen elf Monaten, das Unternehmen entscheidend und wesentlich zu verbessern und habe eine Situation erreicht, wo die Firma weitergeführt werden kann." Haberleitner ist der Ansicht, dass abgesehen von den bereits eingeleiteten Schließungen keine weiteren Filialen geschlossen werden müssen: "Es ist kein großangelegter Kahlschlag zu erwarten".

"Bin nicht gescheitert"

Was den Insolvenzantrag betrifft, hat Haberleitner hat eine grundsätzlich andere Sichtweise: "Wir haben ein Sanierungsverfahren beantragt. Das ist ein kleiner Unterschied. Und wir haben den Gläubigern eine Quote von 25 Prozent angeboten.". Man habe das Sanierungsverfahren nur beantragen müssen, weil man die Warenfinanzierung und den Umbau auf das neue Konzept nicht sicherstellen konnte. Dennoch sieht sich Haberleitner nicht gescheitert. Dass die Banken nicht zur Finanzierung bereit gewesen sein, führt er auf Kreditschädigung zurück. Wenn er Fehler gemacht habe, dann den, dass er manche Leute hätte "früher hinauswerfen müssen".

Keinen Kommentar will Haberleitner zur Affäre um einen angeblichen Geldkoffer in Italien abgeben. Nur so viel: Das seien internationale Polizeiverfahren, die da laufen, um die Betrüger auszuforschen.

Übersicht

  • Handel