Dayli in Insolvenz: 3.400 Mitarbeiter betroffen

Nach dem Baukonzern Alpine gibt es die nächste große Pleite in Österreich: Die Drogeriemarktkette Dayli ist nun offiziell insolvent. Nach wochenlangem Hin und Her hat die Geschäftsführung beim Landesgericht Linz einen Insolvenzantrag gestellt.

Mittagsjournal, 4.7.2013

Betroffene im In- und Ausland

Das wochenlange Ringen hat ein Ende gefunden: Dayli hat am Vormittag beim Landesgericht Linz Insolvenz beantragt, im Antrag ist die Rede von einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung, das heißt, die Leitung des Unternehmens übernimmt - wie auch beim Baukonzern Alpine - ein Insolvenzverwalter, der versuchen wird, Unternehmensteile weiterzuführen oder zu verkaufen. Die Verbindlichkeiten von Dayli liegen bei fast 50 Millionen Euro, betroffen sind in Österreich über 700 Filialen und 3.400 Mitarbeiter. In Polen, Italien, Belgien und Luxemburg, wo Dayli auch Standorte unterhält, sind insgesamt rund 1.000 Mitarbeiter betroffen. Wie viele Mitarbeiter ihre Jobs verlieren werden, ist derzeit offen.

Ehrgeizige Pläne

Dayli ist im Vorjahr an den Start gegangen - nach der Pleite des deutschen Schlecker-Konzerns hat der Investor Rudolf Haberleitner das Österreich-Geschäft von Schlecker übernommen, plus einige Auslandsfilialen - der genaue Kaufpreis wurde nicht genannt, Haberleitner sagte aber, er wolle zehn Millionen Euro in den Ausbau der Filialen investieren, als neuer Name wurde des Unternehmens wurde Dayli fixiert. Haberleitners Erwartungen und Ankündigungen waren groß, er wollte ein völlig neues Nahversorgerkonzept aufbauen mit Dienstleistungen wie Putzerei und Copy-Shop.

Investor abgesprungen

Aus Expertensicht stand Dayli aber von Beginn an unter keinem guten Stern - zu angekratzt war das Image wegen der Schlecker-Pleite, zu veraltet die Filialstruktur. Und in der Tat läuft es nicht gut für Dayli: Haberleitners Versuch, Dayli durch Sonntagsöffnung und Gastronomie attraktiver zu machen, scheitert an Gewerkschaft und Gesetzgeber. Der Glücksspielkonzern Novomatic kommt als Investor an Bord und springt wieder ab. Heuer im Mai werden 180 österreichische Filialen geschlossen und 560 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Die Juni-Gehälter und Urlaubsgelder werden an die Dayli-Mitarbeiter nicht mehr fristgerecht ausgezahlt, Lieferanten bekommen kein Geld mehr, in den Filialen bleiben immer mehr Regale leer. Wochenlang sucht Haberleitner nach einem rettenden Investor für Dayli, aber alle Bemühungen scheitern - schließlich bleibt nur mehr der Gang vors Insolvenzgericht.

Haberleitner hofft auf Weiterführung

Trotz alldem will sich Rudolf Haberleitner nicht geschlagen geben: Wie am Vormittag bekannt wurde, hat er noch vor dem Insolvenzantrag seine Dayli-Anteile an die Unternehmensberatung ICU übertragen. Mit der ICU als Investor hofft Haberleitner nun, trotz der Insolvenz, große Teile des Unternehmens weiterführen zu können.

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