Außenpolitik: Kurz, und gut?

Der bisherige Integrationsstaatsekretär Sebastian Kurz (ÖVP) könnte als Außenminister tatsächlich frischen Wind in Österreichs Außenpolitik bringen, meint Albert Rohan, ehemaliger Generalsekretär im Außenministerium.

Mittagsjournal, 13.12.2013

Frischer Wind

Sebastian Kurz kann als Außenminister frischen Wind in die österreichische Außenpolitik bringen, glaubt Albert Rohan, ehemaliger Generalsekretär im Außenministerium. Kurz erfülle alle nötigen Voraussetzungen, von der Kontaktfreudigkeit bis zur raschen Auffassungsgabe. Die Entwicklungen heute in der Welt seien so rasant, dass alle ständig neu und rasch dazu lernen müssten.

Die fehlende Erfahrung des neuen Außenministers würde durch das Außenministerium aufgefangen werden, gibt sich der erfahrene Diplomat überzeugt. Man stehe dem Minister loyal zur Verfügung, das sei immer schon Tradition gewesen.

Außenpolitik im Rahmen der EU

Was aber ist mit heiklen außenpolitischen Bereichen wie dem Nahostkonflikt wo es höchster Feinfühligkeit und Erfahrung bedarf, meine Frage an Albert Rohan. Österreichs Rolle im Nahostkonflikt sei überaus bescheiden. Wenn man was erreichen will, dann nur mit den anderen EU-Ländern.

Überhaupt würde Österreichs Außenpolitik im Rahmen der EU abgewickelt, es sei schwierig geworden sich außenpolitisch zu profilieren, so Rohan. Man müsse Nischen finden, geographische wie der Balkan, oder sachliche wie Personenminen, Themen, die man in der UNO thematisieren könne. So funktioniere heute die Außenpolitik in der EU.

Deshalb wäre es für den neuen Außenminister Sebastian Kurz am wichtigsten, sich im Rahmen der EU-Außenminister schnell ein Netzwerk zu schaffen, um mit gleichgesinnten an gemeinsamen Themen zu arbeiten. Rohan erwartet sich eine Weiterführung der bisherigen Politik und erhofft sich, dass Kurz einen gewissen Aktivismus einbringt. Dass man gewisse Themen aggressiv angeht mit anderen Kollegen in der EU, um versucht damit Einfluss auf die Richtung der EU-Außenpolitik zu nehmen.