"Wiener Mittelschule": Bundes-ÖVP nicht erfreut

Statt der Neuen Mittelschule soll das Modell der "Wiener Mittelschule" bundesweit umgesetzt werden - mit diesem Vorschlag hat heute die Wiener ÖVP überrascht. SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek reagiert positiv auf den Vorschlag. Die Bundes-ÖVP ist von der Idee der Wiener Parteifreunde aber weniger begeistert.

Mittagsjournal, 9.4.2014

ÖVP-Sprecherin: "Vorschnell"

Die "Wiener Mittelschule" jetzt in ganz Österreich einzuführen, wäre vorschnell, sagt ÖVP-Bildungssprecherin Brigitte Jank. Bevor die Leistung der Wiener Mittelschulen nicht evaluiert worden ist, könne man nicht sagen, ob diese Schulform besser ist: "Plakative Aussagen sind zwar immer sehr spannend vielleicht für die Öffentlichkeit. Aber man muss sich schon sehr differenziert mit dieser Frage auseinandersetzen. Es müssen die vorhandenen Schulformen evaluiert werden. Dazu gehört auch die Wiener Mittelschule. Und dann zu schauen, was funktioniert gut, und das soll möglichst im Rahmen der Autonomie auch so umgesetzt werden." So gibt es für ÖVP-Wien-Chef Manfred Jurackza bisher keine Unterstützung aus der eigenen Bundespartei.

Heinisch-Hosek für sofortige Umsetzung

Positiv aufgenommen hat den Vorschlag aber SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Geht es nach ihr, kann die Wiener Mittelschule bundesweit eingeführt werden - und zwar schon jetzt. Laut der Bildungsministerin ist die Wiener Mittelschule deshalb gut, weil es dort eine echte Vielfalt unter den Schülern gibt. Der Grund dafür ist dass unter dem Titel Wiener Mittelschule ehemalige Hauptschulen mit Gymnasien zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit sei auch in den Neuen Mittelschulen möglich, werde aber noch wenig genutzt, so die Ministerin. Dasselbe gilt für Gymnasien, die als Wiener Mittelschule geführt werden. Auch das gehe schon jetzt auch außerhalb von Wien in den Neuen Mittelschulen, sagt Gabriele Heinisch-Hosek, es werde in der Realität aber noch wenig gemacht.

Für Manfred Juraczka von der ÖVP ist die Wiener Mittelschule deshalb besser, weil es dort, anders als an der Neuen Mittelschule, ein Kurssystem mit Leistungs- und Förderkursen gebe. Doch auch das kann schon jetzt auch an den Neuen Mittschulen umgesetzt werden, sagt Gabriele Heinisch-Hosek. Die Lehrpläne seien ohnehin die selben, so die Ministerin, egal ob an den Gymnasien, den Neuen Mittelschulen, oder an den Wiener Mittelschulen.

Grüne und FPÖ dagegen

Reaktionen gibt es auch von den Grünen: Sie sind gegen die bundesweite Wiener Mittelschule neben dem Gymnasium und verlangen stattdessen eine gemeinsam Schule für alle. Auch die FPÖ lehnt ab, aber aus einem anderen Grund: Für sie ist die Wiener Mittelschule ein Schritt hin zu einer gemeinsamen Schule, die aber von der FPÖ abgelehnt wird.