Neue Mittelschule: Hürden für AHS-Wechsel?
Wer eine Neue Mittelschule besucht, kann bei entsprechend guten Noten problemlos in eine AHS-Oberstufe mit Matura wechseln. Das hat zumindest die Politik bei der Einführung der Neuen Mittelschule versprochen. Doch laut "Kurier" weigern sich Gymnasien in Wien, Kinder aus der Neuen Mittelschule aufzunehmen. Der Wiener Stadtschulrat sieht allerdings keinen Handlungsbedarf.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 17.3.2014
"Klare" Gesetzeslage
Der "Kurier" am Sonntag berichtet von einem Buben aus einer Neuen Mittelschule, der sich an vier Wiener AHS anmelden wollte und von allen Direktoren abgewiesen wurde. Der "Kurier" fragte anonym bei weiteren AHS nach: Die Antworten der Direktoren reichten von "Wir nehmen ungern Kinder aus der Neuen Mittelschule, weil wir schlechte Erfahrungen gemacht haben" bis zu "Wir nehmen keine Schüler aus der Neuen Mittelschule". Der Wiener Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) zeigt sich verärgert: "Zu mir ist bis jetzt noch keine konkrete Beschwerde gekommen. Aber ich habe den Bericht auch sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen und halte das für einen sehr unerträglichen Zustand. Ich habe deshalb auch den Stadtschulrat um eine Stellungnahme ersucht." Der gesetzliche Rahmen für die Direktoren sei klar und ermögliche den Zugang, daher erwarte er, dass der auch möglich gemacht werde.
Laut Rechtslage dürfen jene Kinder aus der Neuen Mittelschule in ein Gymnasium wechseln, die in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch einen Einser oder einen Zweier im Zeugnis haben, bei einem Dreier nur in Ausnahmefällen. AHS-Direktoren können dann noch zusätzliche Kriterien festlegen, nach denen sie Schüler aufnehmen.
Stadtschulrat: Kein Handlungsbedarf
Die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Abteilungsleiterin für AHS im Wiener Stadtschulrat, Gabriele Dangl, zeigt sich nicht beunruhigt. Denn die Aufnahme von Schülern aus der Neuen Mittelschule in die acht Oberstufen-Gymnasien in Wien funktioniere, es gebe keine Beschwerden. Der überwiegende Teil der Schüler in Oberstufen-Gymnasien komme aus den Neuen Mittelschulen, so Dangl. Schwieriger ist laut Gabriele Dangl vom Wiener Stadtschulrat der Wechsel von der Neuen Mittelschule in ein achtjähriges Gymnasium, in die sogenannte Langform. Das scheitere oft schlicht an mangelnden Plätzen, so Dangl.
Handlungsbedarf im Hinblick auf eine Verbesserung der sogenannten Durchlässigkeit sieht Gabriele Dangl jedenfalls keinen. Der Stadtschulrat informiere ohnehin laufend Direktoren, Eltern und Schüler über die herrschende Rechtslage.