Grüne: Neue Mittelschulen schließen
Die jüngsten Bildungsstandard-Erhebung unter den 14-Jährigen in ganz Österreich hat gezeigt: Die Neue Mittelschule, ein Millionen teures Prestigeprojekt des Unterrichtsministeriums, ist gerade einmal so gut wie die Hauptschule. Die Grünen, lange Verfechter der Neuen Mittelschule als einer Vorstufe zu einer Gesamtschule, fordern jetzt die Schließung und Umwandlung in Gemeinsame Schulen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 13.2.2014
"Bildungspolitische Hypo Alpe-Adria"
So kann es nicht mehr weitergehen, sagt der Grüne Bildungssprecher Harald Walser, die Neue Mittelschule habe die Erwartungen nicht erfüllt und müsse jetzt in Frage gestellt werden: "Die Einführung als genereller Schultyp war verantwortungslos und ein fataler Fehler."
2012 hatte die rot-schwarze Regierung die Neue Mittelschule zur Regelschule erklärt. Dabei sei es in den Vorjahren nicht gelungen, zum Niveau der Gymnasien aufzuschließen, wie ursprünglich geplant, so Walser: "Die Neue Mittelschule ist so etwas wie eine bildungspolitische Hypo Alpe-Adria." Man sollte diese Schulen schließen und in gemeinsame Schulen umwandeln, meint der Grüne. Nur so könnten die besten Leistungen an den Schulen erzielt werden.
Bewegung bei der ÖVP?
Eine Gesamtschule bis 14 Jahre steht aber nicht im Koalitionspakt, obwohl die SPÖ darauf gedrängt hat. Walser sieht jetzt vor allem die ÖVP am Zug. Auch Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Der hat gestern bei einer Veranstaltung gesagt, dass nicht nur die Neuen Mittelschulen, sondern auch die Gymnasien geprüft werden müssten. Eine neue Facette der ÖVP-Linie. Auch die von der ÖVP gewünschte "Elitefunktion" des Gymnasiums werde oft nicht erfüllt, so Mitterlehner. Denn immer mehr Schüler würden an die AHS drängen und nicht an die Neuen Mittelschulen, die aufgewerteten Hauptschulen.
Die Grünen hoffen jetzt auf eine neue Allianz mit Teilen der ÖVP oder etwa auch den Neos, damit eine Gesamtschule doch noch kommt.
SPÖ: Evaluierung abwarten
An der Neuen Mittelschule festhalten will Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Sie verweist auf die laufende Prüfung des Schultyps durch Experten: "Nächstes Jahr wird die Evaluierung fertig sein. Und am Ende muss man dann schauen, ob es Kinderkrankheiten gibt. Und ich scheue mich auch nicht zu erwähnen, dass es mitunter nicht einfach ist, dass Hauptschullehrerinnen und AHS-Lehrerinnen im Team an Schulstandorten die entsprechenden Stunden miteinander verbringen." Solche Schwächen werde man bald beseitigen, so Heinisch-Hosek. Geht es nach den Grünen, dann sollte die Evaluierung noch heuer abgeschlossen werden.