Bildungsstandards: Neue Mittelschule enttäuscht

Österreichs Schüler haben sich bei den neuesten Bildungsstandards verbessert. Das zeigen die Ergebnisse, die heute veröffentlicht wurden. Allerdings zeigen sich nach wie vor beträchtliche Defizite. Und die Neue Mittelschule kann sich von der Hauptschule weniger deutlich absetzen als erwartet.

Lehrer kontrollieren Listen

(c) Neubauer, APA

Mittagsjournal, 31.1.2014

Erhebliche Defizite

Bei Mathematik gab es einen leichten Aufwärtstrend gegenüber den Vorjahren. Jetzt schaffen an drei von vier Schulen mehr als 70 Prozent der Kinder die Bildungsstandards, ein kleiner Teil übererfüllt die Bildungsziele sogar. Im Umkehrschluss heißt das natürlich: Ein gutes Viertel schafft das nicht, da gibt es Defizite, zum Teil sogar erhebliche. So wurden einfachste Beispiele, wie zum Beispiel das Kombinieren von geometrischen Figuren zu einem Haus mit Dach, nicht gelöst. Dieses Problem, das man ähnlich bereits aus der Pisa-Studie kennt, bleibt offenbar bestehen.

Faktor Migration relativiert

Ganz ähnlich sieht es in der vierten Klasse Haupt- und Neue Mittelschule in Englisch aus. Die Werte sind vergleichbar. Unterschiede gibt es nach Geschlechtern: In Englisch liegen die Mädchen merkbar vorn, während sie in der Mathematik hinten liegen. Auch ein Problem ist - zumindest aus der Sicht der Bildungspolitik und wohl auch für die Betroffenen , dass der soziale Hintergrund der Eltern eine Rolle spielt, die Ergebnisse der Kinder zum Teil deutlich beeinflusst.

Der Faktor Migration spielt überraschenderweise keine so große Rolle. Zumindest bei Englisch fällt das nicht so schwer ins Gewicht. Bei Mathematik hingegen liegen die Migranten und Nicht-Migranten gleich 64 Punkte auseinander. Bei 500 Punkten im Schnitt ist das nicht ganz unerheblich.

Neue Mittelschule = Hauptschule

Der mit Spannung erwartete erste Vergleich der Hauptschule mit der Neuen Mittelschule fiel nicht ganz so aus wie erwartet. 243 Neue Mittelschulen hat man sich angeschaut im Vergleich mit den Hauptschulen, aber auch mit den Gymnasien. Gegenüber den AHS fallen sie ab - die Gymnasiasten bringen zum Teil um ein Drittel bessere Ergebnisse. Bei den Neuen Mittelschulen und den alten Hauptschulen ist die Differenz nicht so groß. Bei dem Aufwand für die Neuen Mittelschulen sollte man einen größeren Unterschied erwarten, ist doch die Neue Mittelschule seit wenigen Jahren das Prestigeprojekt der Regierung oder jedenfalls des Unterrichtsministeriums.

Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sieht das allerdings differenziert: In der Neuen Mittelschule gebe es mehr Kinder mit Migrationshintergrund, trotzdem sei die Leistung die gleiche wie in den Hauptschulen. Heinisch-Hosek glaubt weiter daran, dass die Neue Mittelschule noch große Fortschritte machen könne.

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