Logos - Theologie und Leben

"Was macht krank und was gibt Hoffnung" - Eugen Drewermann im Gespräch. Gestaltung: Johannes Kaup

Eugen Drewermann ist nach wie vor einer der meistgelesenen Theologen Europas. Der katholische Theologe, Psychotherapeut und Schriftsteller ist der bekannteste Vertreter der tiefenpsychologischen Exegese. Beeinflusst von Carl Gustav Jung, legt Drewermann biblische Texte vorrangig tiefenpsychologisch aus, wovon auch sein Buch "Tiefenpsychologie und Exegese" zeugt. Thesen daraus sowie sein Buch "Kleriker. Psychogramm eines Ideals" entfachen einen Streit mit der katholischen Amtskirche. 1991 entzieht ihm der Paderborner Erzbischof Degenhardt, die kirchliche Lehrerlaubnis. Wenig später folgen Predigtverbot und ein kirchliches Strafverfahren. Seitdem ist Drewermann als Psychotherapeut sowie als freiberuflicher Schriftsteller und Vortragender tätig.

Drewermann entwickelt sein Denken aus einer fundamentalen Einsicht: nicht der Unglaube, in Form von Irrtum, Häresie oder Ketzerei ist der Gegenbegriff zum Glauben an Gott, sondern die Angst.

Eugen Drewermann diagnostiziert diese Angst theologisch mit der These vom Gottesverlust, existenzphilosophisch gesprochen: dem Verlust der heilend-befreienden ursprünglichen Erfahrung eines abgründigen Grundes, der das Dasein des Menschen trägt. Diese Erfahrung und das Vertrauen darauf, diesen Grund wiederzugewinnen - das vermag - nach Überzeugung Drewermanns - die Angst zu überwinden und den Menschen - trotz Not, trotz Krankheit und Leid - aufrecht leben zu lassen.

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