Massenproteste in für Neuwahlen

Zehntausende gegen Putin auf den Straßen

Drei Wochen nach der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl in Russland fordern Zehntausende Menschen bei Straßenprotesten demokratische Neuwahlen. Trotz Minusgraden und Schnee begannen in Moskau die größten Anti-Regierungsproteste seit dem Machtantritt von Wladimir Putin vor mehr als zehn Jahren.

Mittagsjournal, 24.12.2011

Markus Müller aus Moskau im Gespräch mit Christian Theiretzbacher

Zehntausende auf den Straßen

Allein in der Hauptstadt erwarteten die Organisatoren, darunter Regierungskritiker und Intellektuelle, mehr als 100.000 Demonstranten. Bis zu Mittag waren es bereits die zugelassenen 50.000. Auch in St. Petersburg, in Nowosibirsk und vielen anderen Städten gingen trotz eisiger Kälte Tausende Menschen auf die Straße. Die Stimmung in Moskau war fast als fröhlich zu bezeichnen. Die Menschen protestieren gegen die aus ihrer Sicht "schmutzigste Duma-Wahl" seit Ende der Sowjetunion vor 20 Jahren. Dabei kam es bei einzelnen nicht genehmigten Straßenprotesten zu Festnahmen, wie die Agentur Interfax meldete.

Offenbar keine Niederschlagung geplant

Das Polizeiaufgebot ist groß, aber nicht größer als bei vergleichbaren Veranstaltungen in Österreich. Die Staatmacht hat offenbar nicht vor, die Proteste aufzulösen. Der einzige Weg, diese Bewegung niederzuschlagen wäre der einer harten Diktatur, und das will niemand, auch Putin nicht. Es entsteht der Eindruck dass die Führung in Moskau auch nicht weiß, wohin der Weg gehen soll.