Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Mikroplastik. Das unsichtbare Umweltproblem.
Gestaltung: Maria Mayer
5. Februar 2015, 19:05
Die weltweite Produktion von Kunststoffen ist seit den 1950er Jahren von 1,5 Million Tonnen auf 288 Millionen Tonnen im Jahr 2012 gestiegen. Weiter wachsende Produktionsraten werden prognostiziert. Der größte Teil der Plastikprodukte geht in die Verpackungsindustrie. Dementsprechend rapide steigt der Plastikmüll. Geraten Kunststoffe in die Umwelt, können sie jahrhundertelang nicht abgebaut werden. Die Verschmutzung der Weltmeere mit Plastikmüll ist seit längerem bekannt. Aber auch in den heimischen Gewässern, wie zum Beispiel der Donau, steigen die Plastikmengen. Der Müll zerfällt langsam zum sogenannten Mikroplastik.
Für Kosmetikprodukte, die einen speziellen Peeling-Effekt aufweisen sollen, sowie für Hautreinigungsprodukte gegen starke Verschmutzungen im gewerblichen Bereich werden Mikroplastikkügelchen eigens hergestellt. Mikroplastik entsteht auch durch Abrieb synthetischer Fasern von Kleidungsstücken. Über das Abwasser gelangen die Mikroplastikpartikel in Kläranlagen und dann im Klärschlamm als Dünger auf die Äcker und Wiesen. Das Gefährliche daran: Tiere nehmen die Partikel oft mit der Nahrung auf. Das kann zu Entzündungen im Verdauungstrakt führen, vor allem wenn das Mikroplastik mit giftigen Zusatzstoffen versetzt ist oder wenn sich an das Mikroplastik toxische Schadstoffe aus der Umgebung angelagert haben.
Mikroplastik wirkt wie ein Magnet auf Umweltgifte. Über die Nahrungskette kann das belastete Mikroplastik - wenn auch in geringer Konzentration - schließlich in die Küche gelangen. In Honig und Bier wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen. Die Forschung steht hier aber erst am Anfang. Bei einer Tagung der DECHEMA, der Deutschen Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie in Frankfurt/Main haben Wissenschafter/innen über Methoden zur Entdeckung von Mikroplastik und über erste Befunde im Süßwasser und im Abwasser diskutiert.