Zwei Operneinakter an der Volksoper

Die spanische Stunde/Die Kluge

An der Wiener Volksoper gab es am 31. März die Premiere eines Einakterabends. Im ersten Teil steht Maurice Ravels Musikkomödie "Die spanische Stunde" auf dem Programm, nach der Pause dann Carl Orffs "Die Kluge".

Mit einem Themenabend über männliche Versagensangst wartet die Wiener Volksoper auf. Während sich Maurice Ravels " Die spanische Stunde" eher in Schenkelklopfer-Manier durch den Abend witzelt, wurde Carl Orffs "Die Kluge" - die Bearbeitung eines Märchens - verhaltener aufgenommen.

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Die Presse
"Klug sein und lieben kann kein Mensch auf dieser Erde", sagt die Bauerntochter am Schluss von Carl Orffs Einakter "Die Kluge“. Ein Motto, das man diesem Abend in der Volksoper hätte verpassen können. Denn einem mäßigen Auftakt mit der Liebe im Mittelpunkt folgte ein ungleich überzeugenderes Finale mit der Klugheit als Zentrum. (...) Die Regie (Aniara Amos) konzentriert sich meist auf das Arrangieren von Auf- und Abgängen ("Die spanische Stunde"). Und die Protagonisten gehen zu wenig sensibel auf die Finessen ein: Mit Adrineh Simonian als Uhrmachergattin, Jörg Schneider als plumpem Dichter Gonzalve, Lars Woldt als unbeholfenem Bankier oder Morten Frank Larsen als ungeschlachtem Maultiertreiber lässt sich dieser Ravel kaum mehr als anskizziert bewältigen.
1. April 2007

Der Standard
Raffinesse und Esprit Ravels schienen dabei von der Derbheit Orffs übertrumpfbar - ein deprimierender Befund, zumal der qualitative Unterschied zwischen den beiden Stücken doch eklatant ist und Orffs Primitivismus auf die feine Klinge von Ravels duftig gesponnenem Ästhetizismus wie die Faust aufs Auge traf. 2. April 2007

Kurier
Regisseurin Aniara Amos hat all das mit leichter Hand, viel Witz und auch einigen Zoten in Szene gesetzt; hilfreich ist das bewusst eng gefasste Bühnenbild ihrer Mutter Maria-Elena Amos. Für Lacher ist also gesorgt, zumal auch die Sänger zu komödiantischer, teils sogar stimmlicher Top-Form auflaufen. Adrineh Simonian als köstlich notgeile Frau, Morten Frank Larsen als viriler Liebhaber, Heinz Zednik als gehörnter Gatte sowie Jörg Schneider und Lars Woldt als impotente Karikaturen - dieses sehr turbulente Schäferstündchen macht viel Spaß. (...) Gesungen wird auch bei der "Klugen" gut. Vor allem von Jennifer O'Loughlin in der Titelpartie und von Wolfgang Koch als machtvollen König. Aufhorchen lässt Daniel Schmutzhard; sehr fein gezeichnet und vokal tadellos sind die oft mit Bänkel-Gesängen bedachten drei "Strolche " von Karl-Michael Ebner, Einar Gudmundsson und Stefan Cerny. Gerhard Ernst, Sorin Coliban und Daniel Behle fügen sich gut ein.
2. April 2007

Veranstaltungs-Tipp
Maurice Ravel, " Die spanische Stunde"/ Carl Orff, "Die Kluge", seit Samstag, 31. März 2007, 19:00 Uhr, Volksoper Wien

Links
Der Standard - Feine Klinge versus Opernderbheit
Die Presse - Staunen machen ist nicht genug
Wiener Zeitung - "Sie lassen die Hosen runter"
Volksoper Wien - Die spanische Stunde/Die Kluge