Rare Auftritte in Wien
Anna Netrebko
2007 wird Anna Netrebko bei den Salzburger Festspielen und im November im Wiener Musikverein in Pergolesis "Stabat mater" zu erleben sein.
8. April 2017, 21:58
Anna Netrebkos Staatsopern-Debüt in "La Traviata"
Schauplatz der fünften Folge der Jubiläumsreihe "40 Jahre Ö 1 - 40 Opernerlebnisse aus vier Jahrzehnten" ist ausschließlich die Wiener Staatsoper. Reminiszenzen an die umjubelte "Attila"-Premiere von 1980 unter Giuseppe Sinopoli stehen da ebenso auf dem Programm wie an zwei in ihrer Breitenwirkung sehr unterschiedliche Debüts: an das des slowenischen Tenors Janez Lotric 1996 und an das der inzwischen zur "Pop-Ikone der Oper" hochstilisierten Sopranistin Anna Netrebko im April 2003.
Mehr als ein Jahr vor dem ungezügelten Salzburger Medien-Hype hat die Netrebko die Violetta in Verdis unverwüstlicher "La Traviata" also schon an der Staatsoper verkörpert und dabei auch in der mehr als 30 Jahre alten Schenk-Inszenierung durchaus gute Figur gemacht, selbst wenn an den Bühnenbildern dieser Produktion von 1971 der Zahn der Zeit schon mehr als deutlich genagt hat.
Salzburger Triumph
Ziemlich überraschend ist dieses Debüt damals vor sich gegangen, denn offenbar wollte man nach ihrem Salzburger Triumph als Donna Anna nicht noch mehr Zeit verlieren und hat so kurzfristig drei geplante Traviata-Vorstellungen einfach umbesetzt.
Bereits davor aber hatte die junge Russin schon Aufsehen erregende Erfolge auch außerhalb ihrer Heimat gefeiert: in San Francisco, an der New Yorker MET, in Washington, in Los Angeles, in Florenz und am Londoner Covent Garden. Angefangen hat ihre märchenhafte Karriere aber 1994 in St. Petersburg, am legendären Mariinskij-Theater unter ihrem Mentor Valery Gergiev.
Objekt der Regenbogenpresse
2005 kamen bereits zwei verschiedene Biographien über sie auf den Markt, schon davor hat ihre CD/DVD-Karriere begonnen. Nach allen Regeln der PR-Kunst wurde sie über Nacht zu einem omnipräsenten Objekt der Regenbogenpresse und, wie ihr Biograph Gregor Dolak schreibt: "Mit Anna Netrebko fasst der Geist der Wall Street auf dem Opernparkett Fuß."
Der Stein, einmal ins Rollen gebracht, entwickelte eine Eigendynamik, die mit der tatsächlichen Entwicklung ihrer Gesangskarriere kaum mehr viel zu tun hat. Für die Opernkunst an sich nichtsdestoweniger ein Glücksfall, wie er nur alle paar Jahrzehnte einmal eintritt und fast alle negativen Begleiterscheinungen solchen Starrummels bald vergessen lässt.
Rare Auftritte in Wien
Inzwischen ist Anna Netrebko dazu auch noch österreichische Staatsbürgerin geworden, was ihren Auftrittskalender - zumindest was die Staatsoper betrifft - allerdings nur wenig zu beeinflussen scheint, denn 2007 etwa stehen sechs Auftritten (Manon) in Wien zehn in Berlin gegenüber (sieben Mal Manon, drei Mal Traviata), neun am Londoner Covent Garden oder 15 an der New Yorker Metropolitan Opera (Puritani, Roméo), die meisten noch dazu an der Seite ihres "Traumpartners" Rolando Villazón.
Und auch was gemeinsame Konzerte des "Traumpaares" betrifft, hat Annas neue Heimat Österreich zumindest heuer das Nachsehen. Bei den Salzburger Festspielen und im November im Wiener Musikverein aber wird Anna Netrebko in Pergolesis "Stabat mater" zu erleben sein.
Hör-Tipp
Apropos Oper, Dienstag, 29. Mai 2007, 15:06 Uhr
Links
Anna Netrebko
Wiener Staatsoper
Salzburger Festspiele
Wiener Musikverein