Die Lange Nacht des Kabarett

8. April 2017, 21:58

Es kann losgehen!

Als humoristischen Gemeinschaftsevent gibt es das Projekt "Lange Nacht des Kabaretts" schon seit 1997, damals starteten Mike Supancic, Lainer & Linhart, Christian Hölbling und Bolzano & Maleh die erste Lange Nacht. Seither hat das Personal mehrfach gewechselt. Gemäß dem Motto "Wir spielen so lange sie wollen" werden im Rahmen dieser Auftritte nicht nur besonders publikumswirksame Nummern aus den jeweils eigenen Programmen präsentiert, man stellt ebenso Teamfähigkeit und Hartnäckigkeit in Bezug auf die gemeinsame Auftrittsdauer unter Beweis.

Lustig scheitern

"Die erste Lange Nacht, bei der ich mitgespielt habe, war im Jänner 2002. Das war ein Superschritt, weil die Lange Nacht als Programm bereits einen guten Namen hatte. So kamen junge Kabarettisten wie ich an Publikum heran, das man dann auch vielleicht für seinen eigenen Soloabend gewinnen konnte. Und was noch dazu kommt: Wenn ein Abend einmal total in die Hose geht, ist das zu viert viel lustiger als alleine", meint der Stinatzer Thomas Stipsits.

Gemeinsam mit Pepi Hopf zählt er - relativ gesehen - zu den Veteranen der aktuellen Langen Nacht. Beide waren bereits mit dabei, als dieser Versuch eines kabarettistischen Spielmarathons 2004 mit dem Förderpreis zum Österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet wurde. Seit dem Vorjahr teilen sich die beiden den Applaus für ihre knapp vierstündige Bühnenshow mit Fredi Jirkal und Stefan Haider.

Comedy aus Japan

Stefan Haider bezeichnet sich als Comedian, seine Programme folgerichtig als Comedy-Shows. In seiner Biografie mutmaßt er, als österreichischer Comedian könne man den Weg zum Erfolg in der heimischen Szene nur über Japan schaffen. Nun, die Geschichte gibt ihm nicht ganz Recht. Bereits mit seinem zweiten Solo "Filterlos" erspielte er sich 2005 den Goldenen Wiener Kleinkunstnagel.

Derzeit ist Stefan Haider als Solist mit seiner neuen Show "Besessen" unterwegs. In der Langen Nacht bietet er Einblicke in das Verhältnis zwischen Männern und Frauen und die nicht immer viel versprechenden Konsequenzen, die sich daraus ergeben, wenn eine Frau einen Mann in einer Disko kennengelernt hat.

Unsere liebe Post

Fredi Jirkal gehört ebenfalls erst seit dem Vorjahr dem Team der Langen Nacht an. Bis 2001 war er als pragmatisierter Beamter bei der Post beschäftigt. Seine ersten Versuche auf der Kabarettbühne übertitelte er auch - nicht weiter verwunderlich - mit "Mei Rayon". Mittlerweile hält Fredi Jirkal bereits bei seinem dritten Programm namens "Gummiringerl" - sieht man von der Werkschau "Best of 3" ab.

Im Rahmen der Langen Nacht präsentiert er sich unter anderem als Schöpfer des Musicals "Sopherl". Die Geschichte der gleichnamigen Heldin spielt in dem vermutlich fiktiven Hinterkleinöd und Fredi Jirkal zeigt sich darin durchaus "massenszenentauglich".

Hopfüber ins Kabarett

Pepi Hopf ist seit 1996 als Kabarettist unterwegs - höchst produktiv mit mittlerweile über 15 Programmen, zählt man die diversen Specials zur Liste seiner Aktivitäten hinzu. Für sein aktuelles Solo "Gib Dir Dein Leben zurück" - eine Persiflage auf das turbulente Leben im Zentrum der Werbeindustrie - erhielt er vergangenes Jahr den Förderpreis zum österreichischen Kabarettpreis.

Pepi Hopf war allerdings - wie Fredi Jirkal - auch schon in anderen Bereichen als auf der Kleinkunstbühne tätig. Für sechs Jahre arbeitete er in Wien als Friedhofsgärtner. Aus dieser Zeit schöpft er bis zum heutigen Tag satirischen Input.

In der Langen Nacht zeigt sich Pepi Hopf auch als begabter Blitzdichter und -sänger. Er ermutigt das Publikum, ihm Begriffe zu nennen, die er dann zu einem Chanson zusammenfügt. In diesem speziellen Fall versuchte auch das Publikum, originell zu sein und verlangte dem Kabarettisten Reime aus den Worten Kontaktlinsen, Alzheimer, Sibirien, Pneumokokken und Pfandrecht, sowie dem Fantasiebegriff Rumpelpumpel ab.

Ein Freibad für Stinatz

Thomas Stipsits ist 23 Jahre und mittlerweile von Beruf Kabarettist. Ausgerüstet mit Gitarre und einem guten Instinkt für die richtigen Geschichten, hat er schon drei Kabarettprogramme abgeliefert - zählt man seinen ersten Soloabend unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit. Zu seinem Markenzeichen hat sich mittlerweile seine Coverversion des alten Fendrich-Hits "Weusd a Herz hast wia a Bergwerk" entwickelt, bei der Thomas Stipsits über die Notwendigkeit eines Freibades für Stinatz singt. Für das neue Viererprojekt brachte der junge Kabarettist aus Stinatz Ausschnitte aus seinem aktuellen Solo "Griechenland" mit: eine Reise in die unmittelbare Nachbarschaft der alltäglichen Wahnsinnigkeiten.