Thermische Holzverwertung lässt niemanden kalt
Der Kampf um den Rohstoff Holz
Holz ist nah verfügbar, wächst nach und schützt das Klima. Sägespäne, Hackschnitzel, Pellets sind als Energieträger attraktiv geworden. Traditionelle Abnehmer wie die Papier- und Plattenindustrie sehen allerdings ihre Interessen gefährdet.
8. April 2017, 21:58
Pro und Contra Holzpellet-Heizung
Der Wald wächst, aber der Rohstoff Holz wird knapp? Gerade unter dem Aspekt des Klimaschutzes tut sich durch die verstärkte Förderung von Energie aus Biomasse ein neuer Abnehmermarkt für Holz auf. Eine nachhaltige Entwicklung?
Holz schützt das Klima
Holz ist nah verfügbar, wächst nach und schützt das Klima. Nicht nur als lebende Pflanze, sondern auch als Rohstoff: selbst nach seiner Verbrennung kommt nur soviel Kohlendioxid in die Atmosphäre, wie zuvor durch den Wald gebunden war.
In Zeiten, wo die Treibhausgas-Emissionen weltweit steigen, kommt den Überlegungen zur alternativen Energieerzeugung und zum umweltfreundlichen Energieverbrauch wesentliche Bedeutung zu - nicht nur für die Industrie, sondern auch für die Privatabnehmer. Letztere erlebten bei den Pellets als Heizmaterial ihre Höhen und Tiefen ...
Nicht nur Energie verbrauchen, auch erzeugen
Durch das Ökostromgesetz aus dem Jahr 2002 und durch seine Novellierung im Jahr 2006 änderten sich die wirtschaftlichen Bedingungen. Sägespäne, Hackschnitzel und Rindenanteile, die man früher kaum absetzen konnte, haben plötzlich nachfragebedingt ihren Preis.
In Ergänzung zu den dezentralen Heizwerken, die über die Hackschnitzel-Verbrennung kleine Abnehmer mit Wärme versorgen, entstanden in jüngster Zeit auch Strom erzeugende Heizkraftwerke, deren Wärme und Strom ins Netz eingespeist werden. Wien, Linz, Timelkam sind nur einige Beispiele dafür, wo Kraftwärme gekoppelte Großanlagen mit staatlicher Förderung entstanden.
Das lässt die traditionellen Holzabnehmer auf die Barrikaden steigen, Papier- und Plattenhersteller sehen sich mit zunehmender Konkurrenz konfrontiert und drohen mit Absiedlung.
Einschnitte bei der Holzverarbeitung
Österreichische Sägewerksunternehmer, die teilweise weltmarktführend sind, haben in den letzten Jahren Standorte jenseits der österreichischen Grenze (Bayern, Tschechien) übernommen, wo an Ort und Stelle das anfallende Holz verarbeitet wird. Dadurch fällt ein Teil des Holz-Importvolumens samt Begleitprodukte (Sägemehl ...) weg.
Die traditionellen Industrien sehen eine überhastete Entwicklung in der Förderpolitik und fordern die Nutzung des Stoffes Holz vor seiner Verbrennung und verlangen eine Nachbesserung der Gesetze.
So wie man in den Wald ruft
Im Wald wird weniger geschlägert, vor allem im Kleinwald steckt noch viel Potenzial, was die Nutzung von bislang gering geschätzter Biomasse anbelangt. Doch die unbeschränkte Herausnahme von kleineren Ästen und Zweigen hat seine Grenzen. Eine Studie errechnete wie viel Biomasse-Entnahme dem Lebensraum Wald überhaupt zuträglich ist.
Heiße Zeiten für den Wald in materieller, finanzieller, politischer und ökologischer Sicht.
Hör-Tipp
Journal-Panorama, Dienstag, 13. März 2007, 18:25 Uhr
Links
proPellets Austria
Lebensministerium
Austrian Energy Agency