Die Kaskade des Lachens
Wer lacht, gewinnt
Lachen ist anstrengend. Das weiß jeder, der sich nach einem Lachanfall mit gerötetem Gesicht und Tränen in den Augen erschöpft den Bauch hält. Bei ausgiebigem Lachen sind bis zu vierhundert Muskeln in Aktion. Vom Gesicht bis zum Bauch.
8. April 2017, 21:58
Beim ausgiebigen Lachen wird tiefer und schneller geatmet, die Bauchmuskeln pressen die Atemluft mit einer Geschwindigkeit von über hundert Stundenkilometern aus dem Körper. Dadurch wird in der Lunge aufgestaute Restluft, in der sich Keime entwickeln können, abgeatmet.
Durch die Lachatmung gelangt mehr Luft in die Lunge, es wird drei- bis viermal mehr Sauerstoff aufgenommen als bei der regulären Atmung. Der Sauerstoff regt Verbrennungsvorgänge in den Zellen an, er gelangt in den Körper und ins Gehirn. Dort fördert er die Konzentration und das klare Denken, bekämpft die Müdigkeit.
Was passiert beim Lachen?
Bei einem Lachanfall wird der Brustkorb gezerrt, das Zwerchfell hüpft, das Herz schlägt schneller. Die Pupillen weiten sich, die Fingerkuppen werden feucht, die Beinmuskulatur erschlafft, mitunter auch die Blasenmuskulatur.
Das Zwerchfell und der Solarplexus werden massiert, so auch andere innere Organe und die Verdauung wird angeregt. Am Lachen ist der ganze Körper beteiligt.
Balsam für Körper und Geist
Nach intensivem Lachen entspannt sich der Körper. Es ist wie die Ruhe nach dem Sturm. Nach der Anspannung und Massage sind die Muskeln gut durchblutet, gelockert und entkrampft. Diese Entspannung wirkt sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche aus. Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden abgebaut. Endorphine, so genannte Glückshormone, werden ausgeschüttet.
Lachen bietet auch eine meditative Pause für das Gehirn, es distanziert von Problemen, reduziert Depressionen, macht kreativ und erfindungsreich. Der Alltag sieht weniger düster aus und Ideen zur Problemlösung werden leichter gefunden. Kein Wunder also, dass Beziehungen, in denen viel gelacht wird, dauerhafter sind, und ein humorvolles Arbeitsklima die Produktivität steigert.
Lachen ist gesund
Erst seit den 1980er Jahren widmet sich die Medizin der Erforschung des Lachens, der Gelotologie (griechisch, gelos = Gelächter). Studien haben gezeigt, dass Lachen die Ausscheidung von Cholesterin fördert, den Blutdruck senkt und damit das Herzinfarktrisiko reduziert. Weiters kann nach ausgiebigem Lachen die Dichte von entzündungshemmenden Hormonen im Blut um bis zu vier Mal erhöht werden - das Immunsystem wird gestärkt.
Japanische Wissenschaftler fanden heraus, dass sich Lachen positiv auf allergische Beschwerden auswirken kann. Es gibt sogar Hinweise, dass die Produktion von körpereigenen Botenstoffen angeregt wird, wodurch die Vermehrung von Tumorzellen eingeschränkt werden könnte. Zudem reduziert Lachen Schmerzen.
Im Alter wird immer weniger gelacht
Manche mögen die positive Wirkung von Lachen, Fröhlichkeit und Heiterkeit bezweifeln. Doch sollte Lachen nichts nützen, so schadet es auch bestimmt nicht. Und gelacht wird in der westlichen Welt ohnehin zu wenig.
Kindern ist noch rund vierhundert Mal pro Tag zum Lachen zumute, während Erwachsenen nur noch rund zwanzig Mal täglich einem Lachanfall fröhnen. Ein Durchschnitt, der eindeutig gehoben werden sollte.
Hör-Tipp
Salzburger Nachtstudio, Mittwoch, 14.Februar, 21:01 Uhr
Links
Wikipedia - Gelotologie
Rote Nasen