Von Kombinationsmöglichkeiten der Genres fasziniert

Sigmund Steiner, Filmregie

Das Interesse am Film kam im Gymnasium: Sigmund Steiner, Jahrgang 1978, der seit 1999 an der Filmakademie Wien Regie studiert. Die Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Genres faszinieren ihn an diesem Medium. Derzeit arbeitet er an seinem Diplomfilm.

"Das Interesse für Film entstand bei mir in der Oberstufe. Der Grund war, dass ich gerne Geschichten erzähle - und da erschien mir das Medium Film am Idealsten, weil man sehr viele verschiedene Sparten vereinigen kann - Literatur, Bildsprache und Musik", erzählt Sigmund Steiner, gebürtiger Steirer aus St. Georgen ob Judenburg, Jahrgang 1978, der seit 1999 an der Wiener Filmakademie bei Wolfgang Glück und Michael Haneke Filmregie studiert.

Zunächst belegte der Nachwuchsfilmregisseur aber Publizistik kombiniert mit Theaterwissenschaft, Anglistik und Spanisch: "Ich wollte eigentlich immer schon an die Filmakademie, habe es mir aber nicht gleich nach der Matura zugetraut. Ich hatte damals noch kein Konzept für die Aufnahmeprüfung. So wählte ich ein Studium, das mit Medien und mit Film zu tun hat. Außerdem hatte man auf der Publizistik die Möglichkeit, auf einem Schnittcomputer zu arbeiten. Und die habe ich genützt, um mich auf die Prüfung an der Filmakademie vorzubereiten", berichtet Steiner, der derzeit an seinem Diplomfilm arbeitet und sein Studium voraussichtlich im Sommer 2008 abschließen wird.

Mit eigenen Geschichten berühren

"Was mich am Filmemachen interessiert, ist, Geschichten zu erzählen, wie ich es mir vorstelle. Und die Möglichkeit, die Zuschauer damit zu berühren - ob das nun positiv oder negativ ist. Mich hat schon immer fasziniert, dass ich nach einem Kino-Besuch ein anderer war, als davor. Man kann mit Filmen zwar nicht die Welt verändern, aber vielleicht die Welt des einzelnen Menschen etwas verändern", schildert der junge Filmregisseur seinen Zugang.

"Die Arbeit beim Film ist eine sehr abgeschlossene. Beim Prozess des Schreibens ist man mit sich allein oder zusammen mit einem Autor, wie in meinem Fall, da ich meine Projekte in den letzten Jahren mit meiner Freundin und Drehbuchautorin Barbara Grascher realisiert habe. Beim Drehen hingegen muss man aber sehr teamfähig sein."

Besonders am Spielfilm interessiert

Wenn es ein Thema ist, das einen interessiert, kann eine Dokumentation sehr spannend sein. Das hängt immer vom Projekt ab. Meine persönliche Neigung geht schon eher zum Spielfilm, wenn ich es mir aussuchen kann", stellt Sidmund Steiner fest.

Rund 20 Dok- und Spielfilme

Bisher hat Sigmund Steiner insgesamt etwa 13 Dokumentation und Spielfilme gemacht, darunter "antena trash" (Spielfilm, 5min., Super-8, Farbe, 1994), "contratempo" (Spielfilm, 7 min., Super-8, Farbe; 1995), "Es ist was es ist" (Spielfilm, 10 min., Hi-8, S/W; 1997), "Keep Summer alive" (Spielfilm, 6 min., 16mm, Farbe; 1999), "schlachten" (Dokumentation, 7 min., 16mm, S/W; 2000), "Lasse und der Libero" (Spielfilm, 10 min., 16mm, Farbe; 2001), "Strong and Saint" (Dok-Film, 11 min., 16mm, Farbe; 2001), "hell in hell" (Experimentalfilm, 3 min., Super-8, Farbe; 2003), "firn" (Spielfilm, 11 min., 35mm, Farbe; 2003), "california" (Dokumentation, 21 min., DV-Cam, Farbe; 2004) sowie "Harz" (Spielfilm, 13 min.; 2006).

"Meine ersten Filme waren noch private Spielereien, um herauszufinden, was ich machen will und wie die Bildsprache ausschaut. In meiner ersten Kurz-Doku 'Schlachten', die viel mit mir zu tun hat, da ich aus dem bäuerlichen Umfeld komme, geht es um 14-jährige einer Landwirtschaftsschule, die erstmals in der Praxis eine Kuh schlachten müssen. Dazu nahm den Ton des Lehrers auf, der die Theorie erklärt. Im fertigen Film konnte man dann schön die Bild-Ton-Schere sehen. Meine zweite Arbeit 'firn', ebenfalls aus dem Bauern-Milieu, war bereits aufwändiger. Es geht darin um einen Generationenkonflikt", erklärt Steiner.

ORF-"Kreuz&Quer"-Film für "Todsünden"

Und auch für die ORF-TV-Religionsabteilung hat Steiner bereits einen Film zum Thema "Die sieben Todsünden" realisiert:

"Bei diesem ORF-Wettbewerb gewann Barbara Grascher mit ihrem Drehbuch zu 'Völlerei'. Wir entwickelten dann gemeinsam mit dem Produzenten das Projekt. Es war sehr interessant, in den professionellen Produktionsbereich hineinzuschnuppern. Und ganz wichtig war es, den Kontakt zu dieser ORF-Abteilung zu haben, um sich mit einem neuen Projekt wieder dorthin wenden zu können", schildert der Nachwuchs-Regisseur.

Bei renommierten Filmfestivals vertreten

Mit "firn" war Sigmund Steiner auch bei etlichen renommierten Filmfestivals wie der Diagonale 2003, dem Edinburgh Filmfestival, bei Brief Encounters Bristol, dem Tampere Film Festival, dem Uppsala Kortfilmfestival, dem Tarragona Incurt Film Festival, dem Europäischen Kurzfilmfestival Ludwigsburg, dem Short Film Festival Brest, dem Bilbao Film Festival, dem Sniff Festival Novo Mesto, dem Exground Filmfest Wiesbaden, der Alternativa Barcelona, der Regensburger Filmwoche sowie beim Milano Film Festival vertreten. Seine Doku "California" und "hell in hell" wurden bei der Diagonale 2004 sowie beim Sheffield International Documentary gezeigt.

"'firn' war mein erster Film, der vom 'sixpack'-Verleih aufgenommen wurde. Und das ist für einen jungen Filmemacher als Netzwerk enorm wichtig", erläutert Steiner.

Cinestyria-Stipendium für "California"

Für seinen Film "California" erhielt Steiner 2004 von Cinestyria ein Filmstipendium.

Musikvideos für heimische Bands

Steiner hat bereits mehrere Musikvideos für heimische Bands wie "Kreisky", "Aber das Leben lebt" oder "killed by 9V batteries" realisiert.

Wunschfilme realisieren können

Im Moment arbeitet er an seinem neuen Dokumentarfilm "holz.erde.fleisch".

Was wäre der größte berufliche Zukunftswunsch des Jungfilmers: "Im Idealfall kann man mit den Filmen, die man macht, Geld verdienen. Im weniger idealen Fall muss man dann trennen zwischen Geldverdienst und künstlerischer Arbeit. Mein größter Wunsch wäre es, jene Filme realisieren zu können, die ich auch machen will", so Sigmund Steiner.