Billy Strayhorns Hit für Duke Ellington

Songs und ihre Geschichten

Wie eine U-Bahnlinie zu Song-Ehren kam oder Buddy Holly in "American Pie" landete. Begleiten Sie Renate Burtscher auf einem Streifzug durch die Popgeschichte(n). Erfahren Sie, wer "Take the A Train" komponiert hat - es war nicht Duke Ellington.

Ein Lied der Ungeduld: "Take the A Train", wird immer wieder dem Bandleader Duke Ellington zugeschrieben, stammte von seinem wichtigsten Mitarbeiter, dem Pianisten, Komponisten und Arrangeur Billy Strayhorn.

Die Geschichte beginnt am 2. Dezember 1938. An diesem Tag durfte der 23-Jährige dem berühmten Duke Ellington vorspielen, direkt nach der Matinee-Show des Ellington-Orchesters im Stanley Theatre von Pittsburgh. Billy kopierte auf dem Klavier einige Nummern des Auftritts, Ton für Ton wie er's gerade gehört hatte, packte sie dann in neue Harmonien, baute sie von Grund auf um und lieferte als Zugabe ein paar eigene Songs. Ellington war hin und weg. Strayhorn durfte gleich ein Arrangement liefern, es erlebte am letzten Tag des Gastspiels seine Feuertaufe in der Show, ungeprobt. Dann reiste das Ellington-Orchester wieder ab.

Der Weg nach Harlem

Zwanzig Dollar gab ihm der Duke - und das Versprechen, über eine Zusammenarbeit nachzudenken. Doch schon nach einem Monat verlor Billy Strayhorn die Geduld, fuhr nach New York und suchte Ellington. Der hatte ihm für alle Fälle den Weg nach Harlem beschrieben, "Take the A Train", und Billy brachte ihm als Gastgeschenk aus der U-Bahn, quasi noch mit nasser Tinte, ein Stück mit diesem Titel mit.

Er wurde willkommen geheißen und in die Familie aufgenommen - ohne Vertrag, ohne klar definierte Aufgaben. Ein lebenslanger, sicherer Job als Komponist, Arrangeur, Pianist in und für die Ellington Band.

Als die Musik starb

"Ich weiß nicht mehr ob ich damals geweint habe, als die junge Braut zur Witwe wurde; mich hat es auf jeden Fall sehr mitgenommen, als an diesem Tag die Musik ihren Tod fand.“ - "The day the music died": Eine Zeile aus Don McLeans "American Pie".

Der Tag, den er meinte, war der 3. Februar 1959, als Buddy Holly mit Richie Valens, J.P. Richardson und the Big Bopper bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam. Buddy Holly war der einzige Künstler, den Don McLean wie ein Idol verehrt hat. Schon als Jugendlicher. Während die anderen Kids lieber Elvis Presley hörten, war Buddy Holly derjenige, der ihm etwas zu erzählen hatte. Seine Musik, seine Texte, die Art, wie seine Songs fast immer ein gleichberechtigter Dialog zwischen dem Sänger und den drei Backgroundsängern war, machten ihn für Don zum Symbol der 60er Jahre und seiner Jugend.

Epischer Kommentar

"American Pie" erreichte 1972 den ersten Platz in den USA-Charts, das Album war ein Jahr vorher erschienen. "The day the music died." Nicht nur als Tribut McLeans an den verehrten Buddy Holly zu sehen, sondern als episch angelegter Kommentar zu den Veränderungen, die der Rock ’n' Roll in den Jahren danach erlebt hatte.

"American Pie" ist ein einziges Sammelsurium an Anspielungen, ein Mammuttext, in dem neben Holly, Presley, die Beatles, Bob Dylan, die Stones ihren Platz finden, eine Elegie über die 1960er Jahre, ein Abgesang an die Jugendzeit und den tanzbaren Rockn’Roll eines Buddy Holly.

Hör-Tipp
Spielräume, Sonntag, 21. Jänner 2007, 17:30 Uhr