Massenartikel mit individuellen Geschichten

Stoffe des Vertrauens

Die österreichisch-peruanische Initiative 2B hat zum Ziel, Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben, in ihrer Region wieder zu integrieren. Das Medium dafür sind fair gehandelte Textilien, die ihre Botschaft offen zur Schau tragen.

Eigentlich wollte Barbara Fereberger nur drei Monate Urlaub in Peru machen. Geblieben ist sie schließlich zwei Jahre, hat den peruanischen Künstler Baduc Gibaja geheiratet und gemeinsam mit ihm die NGO, also die nicht staatliche bzw. gewinnorientierte Organisation 2B gegründet. Da schwingt Hamlet ebenso mit, wie die beiden Vornamen des Paars.

Mehr als ein Wortspiel

Es geht um soziale Themen und um den Gedanken den Menschen als Individuum zu akzeptieren und vor allem zu respektieren. So verfolgt der Verein die Bestrebung, Arbeitern in Peru faire Löhne zu bezahlen.

Unter der Anleitung von Barbara Fereberger und Baduc Gibaja nähen gehörlose junge Menschen in der peruanischen Stadt Cusco Kleidungsstücke wie T-Shirts, Jacken und Mäntel, aus traditionell einheimischen Stoffen wie etwa Bayeta, einer gewebten Schafwolle. Die fertigen Unikate werden in Österreich verkauft, der Erlös fließt zurück nach Peru. Faire Löhne zu zahlen ist jedoch nicht ihr einziges Anliegen erklärt Barbara Fereberger.

Integrativer Ansatz

Ihr Projekt ist auch eine Ausbildungsstätte. Das Ziel ist, möglichst viele Langzeitarbeitslose und Personen mit speziellen Bedürfnissen, die Grundkenntnisse im Nähen haben, auszubilden und zu integrieren.

Die T-Shirts sind mit Schlagworten wie "En Busca del Cielo" (Auf der Suche nach dem Himmel) oder "Romper Fronteras" (Grenzen niederreißen) bedruckt. Es sind Zitate peruanischer Auswanderer, die in der Fremde auf ein besseres Leben hoffen. Die Produkte folgen keinem modischen Trend, vielmehr geht es darum den Massenkonsumartikel T-Shirt mit individuellen Geschichten aufzuladen.

Gegen das falsche Bewusstsein

Baduc Gibaja möchte die Frage aufwerfen, unter welchen Bedingungen Artikel hergestellt wurden, die mitunter sozialkritische Slogans zur Schau stellen. Er kritisiert in dem Zusammenhang etwa Menschen, die pseudorevolutionäre Che-Guevara-Leibchen tragen, ohne zu fragen, ob diese nicht durch Kinderarbeit oder unter anderen unfairen Produktionsbedingungen entstanden seien.

Die Modelinie von 2B jedenfalls ist, und da kann man ganz sicher sein, unter absolut fairen Bedingungen hergestellt worden.

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2B