Teil 1 - "Farnesina Dixie"
Markus Prachensky
Ö1 feiert 2007 sein 40-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat Ö1 zwölf namhafte österreichische Künstler eingeladen, Grafiken speziell für die Ö1 Grafik-Mappe herzustellen. Den Anfang macht Markus Prachensky mit seiner Lithografie "Farnesina Dixie".
8. April 2017, 21:58
Ö1 hat im Zuge seines 40-Jahr-Jubiläums zwölf maßgebliche österreichische bildende Künstlerinnen und Künstler eingeladen, an einer außergewöhnliche Edition mitzuwirken. Jedes Monat werden wir Ihnen eine besondere Grafik vorstellen - von unter anderen Christian Ludwig Attersee, Günter Brus, Valie Export, Bruno Gironcoli, Maria Lassnig, Hermann Nitsch, Walter Pichler, Arnulf Rainer, Franz Ringel, Hubert Schmalix, Hans Staudacher und - zu Beginn - Markus Prachensky.
Diese zwölf Werke werden in Form einer hochwertigen Mappe als "Ö1 Grafik-Mappe" den Mitgliedern des Ö1 Clubs angeboten. Die Auflage beträgt im 40. Jahr von Ö1 40 Exemplare, wovon jeweils zehn als Einzelblätter erhältlich sind.
Rom und die Römer
"Farnesina Dixie", die im Jänner die Edition der "Ö1 Grafik-Mappe" einläutet, bildet den Abschluss einer mehrjährigen Arbeit von Markus Prachensky, die sich mit Rom und den Römern befasst. Dieser Bilderzyklus ist nach den Serien "Senatus Populusque Romanus" (2004) und "Senatus Consultum" (2005) entstanden.
Markus Prachensky entschied sich nach eingehender Beratung mit seinem Drucker Christoph Chavanne, für diese Lithografie die Technik des Umdruckes zu verwenden. Dieses Verfahren bietet dem Künstler die Möglichkeit, seitenrichtig und passgenau auf speziell gummiertes Papier mit lithografischer Tusche zu malen.
Jede Farbe erfordert ein eigenes Blatt, das anschließend mit der Handpresse auf den befeuchteten und erwärmten Stein übertragen wird. Durch den Druck wird die Tusche vollständig vom Papier abgelöst und auf den Stein übertragen. Um die Genauigkeit der verschiedenen Rottöne zueinander zu erreichen, wurden die Farbnuancen in mehrfach wiederholten Andrucken auf die endgültige Stimmigkeit gebracht.
Beginn der "Peinture liquide"
Markus Prachensky, 1932 in Innsbruck geboren, war in Österreich in den späten 1950er Jahren wohl jener Künstler, der durch eine informelle Aktion am meisten Aufsehen erregte. 1959 kam es im Theater am Fleischmarkt in Wien zu einer ersten Vorführung der "Peinture liquide", bei der mehrere hundert Liter roter Farbe über eine aufrechte Wand gegossen wurden.
In den Jahren vorher, schon bei seinem 1953 begonnenen Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, lernte Prachensky die wichtigen Vertreter des Informel, Hollegha, Mikl und Rainer, kennen, und auch während eines Aufenthaltes in Paris traf er die wichtigen französischen Vertreter dieser Kunstrichtung.
Orte der Erinnerung
Prachensky reiste sein Leben lang sehr viel und malte zyklische Bildfolgen, die er nach Orten der Entstehung oder der Erinnerung benennt. 1972 kehrte Prachensky nach diesen zahlreichen Reisen nach Wien zurück und wurde dort auch 1983 Professor an der Akademie der bildenden Künste.
"Immer war ich begeistert von Rom, seinen Bauten, seinen Hügeln, der Umgebung, dem Ernst und der Fröhlichkeit der Stadt. Der Reiz der Antike, der sich zuerst scheu verweigert, dann sich dem Wissenden aber mehr und mehr erschließt, ist ein Faszinosum, dem ich im Lauf der Jahre erlegen bin - wissentlich und voll Absicht. (...) Egal wo auf der Welt ich mich gerade befand, lebte ich seit meiner Jugend in Rom. Jetzt lebe ich in Rom, obwohl ich mich in Wien befinde und hier male, hier fresse ich fröhlich in mich hinein Rom, die Römer, die römische Küche, trinke die römischen Weine, lese die Geschichte des römischen Weltreichs, der römischen Weltsicht, und bin froh, nicht ein strenger und züchtiger Grieche sein zu müssen", meinte Prachensky im Jahr 2004.
Die Grafik ist ausverkauft.