Clowninnen-Festival in Wien

Humor ist weiblich

"Clownin", so heißt ein Festival, das Anfang Dezember im Wiener "Kosmos Theater" stattfindet. Insgesamt zehn Clownfrauen aus aller Welt wollen da beweisen, dass Humor weiblich ist, und, dass jene trübe Zeiten vorbei sind, in denen Clowninnen nichts zu lachen hatten.

"Es gab einmal eine Diskussion, ob der Clown ein Geschlecht hat", erinnert sich Verena Vondrak, ihres Zeichens "Clownfrau". Nun: "Er hat ein Geschlecht: Es gibt die Clownmänner und die Clownfrauen - oder die Clowninnen".

Großer Auftritt im Kosmos Theater

"Clownin", so heißt auch das Festival, das Anfang Dezember im Wiener "Kosmos Theater" stattfindet. Insgesamt zehn Clownfrauen aus aller Welt wollen da beweisen, dass Humor weiblich ist, und, dass jene trübe Zeiten vorbei sind, in denen Clowninnen nichts zu lachen - oder besser gesagt - Frauen bloß als Publikum zu lachen hatten.

"Noch in den 1950er Jahren haben die Männer die Witze gemacht - und die Frauen haben darüber gelacht", betont Vondraks Kollegin Helga Hutter. Die Dritte im Bunde, die Schwedin Camilla Högström, befindet: "We are a bit late, but we have to catch up now".

Auf dem Programm: Die drei Musketierinnen
Helga Hutter, Verena Vondrak sowie die Schwedin Camilla Högström, drei Clowninnen, die sich je nach Lust und Laune auch "Clownessen" oder "Clownerinnen" nennen, spielen in Wien die "3 Musketierinnen" nach Alexandre Dumas' Geschichte von Ehre und Gerechtigkeit, Treue, Verrat und Mord. Regie führt die in England lebende gebürtige Australierin Nola Rae, die als erste Frau in die "Clown Hall of Fame" in den USA aufgenommen wurde, wo Namen wie Charlie Chaplin oder Buster Keaton prangen.

Mangelnde Tradition

Clowninnen seien übrigens keine Erfindung der jüngeren Zeit, sagt Nola Rae. Schon in den Steinzeithöhlen habe es sehr lustige Steinzeit-Clowninnen gegeben. Warum also gibt es zwar jede Menge Clowns auf dieser Welt, aber kaum Clowninnen?

Über lange Zeiten, so Nola Rae, sei es Frauen verboten gewesen, auf einer Bühne zu agieren, bei den Alten Griechen etwa wurden Frauenrollen bekanntlich ausschließlich von Männern gespielt. Auf diese Weise konnte sich schwer eine Tradition des weiblichen Humors herausbilden. Apropos weiblicher Humor: was ist das nun eigentlich? Weiblicher Humor sei etwas weniger vulgär, subtiler, sagt Nola Rae.

Guter Humor ist ernsthaft
Die großen männlichen Clowns übrigens, wie Charlie Chaplin und Buster Keaton, würden genau diese weibliche Seite zeigen, die sie in sich gehabt hätten, so Nola Rae. Und sie zeigten eine Art Verletzlichkeit. Das sei das Merkmal der besten Clowns.

Dass ein Clown nicht immer lustig ist und Witze erzählt, ist gemeinhin bekannt. Ein Klischee ist indes, dass hinter jedem Clown eine tragische Figur steckt. Nola Rae, die im Rahmen des Festivals selbst ein sehr berührendes pantomimisches Stück namens "Elizabeth's Last Stand" spielt, das die Einsamkeit ihrer Großmutter zum Thema hat, sagt: "Ein guter Clown zeichnet sich in erster Linie nicht dadurch aus, dass er ernsthaft ist. Er muss in die Tiefe der menschlichen Existenz vordringen. Eine große Ernsthaftigkeit - das sei es, so Nola Rae, was Clown wie Clownin auszeichne.

Download-Tipp
Ö1 Club-DownloadabonnentInnen können die Sendung "Leporello" vom 30. November 2006 zum Thema "Clownin" gesammelt mit allen anderen Leporello-Sendungen der Woche am Freitag nach Ende der letzten Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.

Veranstaltungs-Tipp
Festival "Clownin - 1. österreichisches Clownfrauenfestival", 1. Dezember 2006 bis 9. Dezember 2006, Kosmostheater, Wien

Links
Kosmos Theater – Clownin
Clown Hall of Fame - Jahrgang 2000