Das Ö1 Menü von Colette Prommer - Teil 6
Scharfe Sache
Ein Mal pro Monat kocht Colette Prommer in der Sendung "Ganz Ich" auf. Dort fabriziert sie mit Raffinesse aus jeder noch so einfachen Zutat eine kleine Köstlichkeit in der Radioküche. Und aus all ihren gesammelten Erfahrungen entstand "Frau Colettes Radioküche".
8. April 2017, 21:58
Diese thailändische Suppe ist eine wahre Freude. Alle Zutaten sind in asiatischen Lebensmittelgeschäften erhältlich. Sie ist eine kräftigende, belebende Speise und wenn man Reis dazu serviert, wird sie zu einer Hauptspeise. Wer Koriander mag, gibt auch davon nach Belieben dazu. Sollte einmal ein Rest überbleiben, ist dieses Süppchen mit seiner feinen Schärfe zum Frühstück ein wunderbarer Muntermacher.
Zitronengras kommt vorwiegend aus Asien. Das schilfartige Gewächs ist auch Bestandteil der südostasiatischen Currypasten. In der Küche werden die frischen Stängel verwendet. Zitronengras wirkt anregend, erfrischend und verleiht Speisen einen exotischen Geschmack. Das Thaibasilikum, auch Horopa genannt, kommt, wie der Name bereits sagt, aus Thailand und gilt als Königin der Kräuter. Es hat einen leicht minze- und lakritzartigen Beigeschmack und wird für Salate auch roh verwendet. Der Galgant ist mit dem Ingwer verwandt und hat wie dieser einen scharfen, etwas süßlichen Geschmack. Die Wurzel wird sowohl frisch als auch getrocknet verwendet, wirkt gut gegen Erschöpfung, Magenbeschwerden und Erkältung. Die deutsche Mystikerin Hildegard von Bingen (1098-1179), nannte ihn "das Gewürz des Lebens".
In der südostasiatischen Küche wird statt Salz prinzipiell Fischsauce verwendet. Diese ist in asiatischen Läden, neuerdings auch in Supermärkten erhältlich. Lassen Sie sich nicht von dem beißenden Geruch abschrecken, das Fischaroma verschwindet in der fertigen Speise.
Die Kokosnussmilch mit der Gewürzmischung aufkochen. Die Galgantwurzel in Stücke, den Jungzwiebel in feine Ringe schneiden, das Zitronengras mit einem Messerrücken alle 5 Zentimeter aufschlagen. Hühnerfilets in dünne Streifen schneiden. Alles zusammen mit den Kaffirblättern 5 Minuten in die kochende Suppe geben. In der letzten Minute die halbierten Cocktailtomaten und ganz am Schluss das Thaibasilikum beifügen, mit der Fischsauce abschmecken. Vor dem Servieren die Wurzelstücke, Zitronengras und die Kaffirblätter entfernen.
Gurken mit süßer Chilisauce
Hier ist das simpelste Rezept von allen: Ein erfrischender Salat, scharf und süß zugleich, blitzschnell in der Zubereitung! Wir schneiden die Gurken hier der Länge nach in nicht zu dünne "Stifte", weil wir gern den knackigen "Biss" spüren, allzu "gatschiger" Gurkensalat ist nicht so sehr unsere Sache. Außerdem entfernen wir das Innere mit den Kernen. Man kann die Gurke selbstverständlich auch "normal" in Scheiben schneiden oder wie immer man möchte, zum Beispiel mit dem Gemüseschäler hauchdünne Längsstreifen abziehen.
Wer es intensiver mag, kann etwas gepressten Knoblauch dazugeben, auch frischer Koriander ist eine interessante Variante. Die Basis dieses Rezepts ist jedenfalls die "Sweet Chili Sauce for Chicken" aus Thailand, die es von diversen Herstellern in jedem Asialaden gibt, immer häufiger auch im Supermarkt. Sie passt auch hervorragend zu Krautsalat: Weißkraut fein schneiden, salzen und mit etwas Sauce marinieren, fertig!
Gurke schälen und der Länge nach halbieren, Kerne mit einem Löffel entfernen.
Die Gurkenhälften in Streifen schneiden,
salzen, mit etwas süßer thäiländischer Chilisauce und Sesamöl marinieren.
Curry-Ingwer-Erdäpfelgulasch
Entstanden ist dieses Gericht durch Zufall. In einer Phase, in der bei mir überall der Ingwer mitspielen musste, war es klar, auch ins Erdäpfelgulasch passt er sicher gut. Da die Farbe aber durch das Weglassen von Rosenpaprika irgendwie sehr zu wünschen übrig ließ, bot sich der sonnige Curry an und krönte auch geschmacklich Heute sagt man "Fusionküche" dazu, wenn einheimische Gerichte mit exotischen Zutaten verändert werden.
Diese Speise ist ein wärmendes Gericht, der Ingwer ist ja ein guter "Heißmacher", also gut für kalte Tage. Mittlerweile ist dieses Curry einer der Klassiker im Freundeskreis. Es ist immer gut, gleich die doppelte Menge zuzubereiten, da meistens mehr davon gegessen wird. Und aufgewärmt am nächsten Tag ist es wie jedes Gulasch noch besser. Dann muss man es nur noch mit ein wenig Flüssigkeit wieder geschmeidig machen, bis es die richtige Konsistenz hat.
Die Erdäpfel schälen und in ca. 2 cm große Würfel schneiden. Den gewaschenen Jungzwiebel samt grünen Teilen klein schneiden und beides 5 Minuten in etwas Öl andünsten. Salzen und pfeffern, Currypulver dazugeben und mit Wasser aufgießen, 25 Minuten auf kleiner Hitze kochen, öfter umrühren. Fein geriebenen Ingwer und Sauerrahm dazugeben und nochmals 5 Minuten miteinander weiter schmurgeln.
Hör-Tipp
Ganz Ich, Dienstag bis Freitag, jeweils 14:45 Uhr
Download-Tipp
Ö1 Club-DownloadabonnentInnen können die Sendungen der Reihe "Ganz Ich" jeweils 30 Tage lang nach Ausstrahlung im Downloadbereich herunterladen.
Buch-Tipp
Colette Prommer, Michael Langoth, "Gehört gekocht - Vom Luxus der einfachen und raffinierten Küche", Brandstätter Verlag, ISBN 3902510854
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