Dienen und helfen
Rasenmäher und Menschenretter
Viele Experten gehen davon aus, dass Roboter unseren Alltag in den kommenden 20 Jahren immer stärker mitbestimmen werden. Bürodienste, Pflege und Katastropheneinsätze sind Bereiche, in denen die Roboter weitgehend autonom agieren sollen.
8. April 2017, 21:58
Der Begriff Roboter ist kein Kind findiger Wissenschaftler oder Techniker, sondern tauchte zum ersten Mal in einem Drama des tschechischen Schriftstellers Karel Èapek auf. In regelmäßigen Abständen prophezeien Wissenschaftler den großen Durchbruch bei Service-Robotern, die uns das Leben leichter machen sollen.
Den Staub saugenden oder Rasen mähenden Roboter gibt es mittlerweile zwar, doch von der Entwicklung humanoider, also dem Menschen nicht nur äußerlich ähnlicher Maschinen ist die Wissenschaft nach wie vor weit entfernt.
Autonom oder ferngesteuert
"Der Begriff Roboter, der leitet sich ja ab von Arbeit, und das bedeutet, es ist ein System, welches erstmal Aufgaben mehr oder weniger selbstständig übernehmen kann. Jetzt unterscheidet man sicherlich den Grad der Autonomie bei diesen Robotern, das heißt es gibt Systeme, die momentan noch ferngesteuert werden, wie etwa im Rescue-Bereich; und dann gibt es eben autonome Roboter. "Dazu gehören z. B. die Fußball spielenden Roboter", sagt Thomas Wisspeintner vom Fraunhofer-Institut für Autonome Intelligente Systeme.
Der Rettungsroboter
Der Rettungsroboter der Forscher von der privaten International University in Bremen soll künftig in Unglücksgebieten Menschen finden und Rettungstrupps den Weg zu Überlebenden weisen - neben Haushalt und Garten eine weitere viel versprechende Einsatzmöglichkeit für autonome Roboter.
Auf den drei Ebenen haben die Forscher um Projektleiter Andreas Birk Schäden nach Erdbeben unterschiedlicher Stärke simuliert. Um sich in solch schwierigem Gelände zurecht zu finden, hat Birks Team den Roboter-Spürhund mit einer Wärmebildkamera, CO2-Sensoren, Ultraschallsensoren, Laser-Scanner und Bildkameras ausgerüstet.
Die Umgebungsdaten verarbeitet der Roboter mit einem kleinen PC und übermittelt diese an einen Laptop im Nachbarraum, im Ernstfall an eine Einsatzzentrale. Dort werden dann anhand der Informationen Karten vom Einsatzgebiet erstellt.
Kleine und große Probleme
Nicht nur in Erdbebengebieten soll das rund 35 Kilogramm schwere Gefährt seine Arbeit verrichten. Andreas Birk kann sich einen Einsatz auch nach Chemie- oder Verkehrsunfällen mit Gefahrguttransportern vorstellen.
Derzeit fährt sich der metallische Menschenretter aber immer wieder fest und muss dann per Fernsteuerung auf den richtigen Kurs gebracht werden. Dies ist zwar ein momentanes Problem, aber kein schwieriges, die weitaus größere Schwierigkeit liegt für Andreas Birk im eigenständigen Handeln des Roboters.
Im Ernstfall sollen zum Beispiel mehrere Roboter kooperieren und Entscheidungen treffen: "Ich erkunde diesen Sektor, Du einen anderen." Genau daran hapert es jedoch bislang. Denn Roboter wie der elektronische Rettungshund aus Bremen verfügen noch längst nicht über die menschliche Fähigkeit, aus Eindrücken und Erfahrungen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Daher scheint ein vorsichtiger Umgang mit Begriffen wie autonome oder humanoide Roboter angebracht zu sein.
Zeit der Service-Roboter schon vorbei?
Aus den Fabrikhallen und Fertigungsstraßen der Autobauer sind Roboter nicht mehr wegzudenken. Und auch in der Raumfahrt, etwa bei der Erkundung der Marsoberfläche, oder eben dort, wo für Sicherheitskräfte oder Feuerwehrleute Gefahr besteht, macht der Einsatz von Robotern Sinn.
Die Zeit der Service-Roboter für den menschlichen Alltag aber scheint vorüber, noch bevor sie richtig angefangen hat, sagt Marc Bovenschulte vom Verein Deutscher Ingenieure, VDI. Denn inzwischen hätten andere Technologien die Idee vom omnipotenten Haushaltsroboter längst überholt. Wer braucht einen Fenster putzenden Roboter, wenn die Fenster nano-beschichtet und somit Wasser und Schmutz abweisend sind?
Zudem stellt sich die Frage: Wollen kranke und alte Menschen tatsächlich eine mehr oder weniger Menschen ähnliche Maschine um sich haben? Denn die Vorstellung eines humanoiden Roboters schürt uralte Ängste, die schon die Menschen der Antike kannten.