Der nackte Wahnsinn

8. April 2017, 21:58

"Der nackte Wahnsinn: Schauspieler, die so schwerhörig sind, dass die Souffleuse ihnen zubrüllen muss. Schauspieler, die hinter der Bühne Schlägereien beginnen, dazu jede Art von heftig ausgetragenen Liebesgeschichten. Eine heruntergekommene Provinztruppe spielt da um ihr Leben und beginnt meist mit etwas Verspätung", sagt Michael Schottenberg, Direktor des Volkstheaters und Regisseur der Inszenierung über das Erfolgsstück von Michael Frayn.

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Der Standard

Der auf Schenkelklopfinstinkte abzielende Humor findet zwar auf einer Metaebene statt, wird dadurch aber nicht besser. Abgesehen von ein paar besonders absurden Stellen ist das Gezeigte einfach nicht lustig. Ein Jammer, bei einer Farce, den das engagierte Ensemble (u. a. Maria Bill, Thomas Kamper, Katharina Straßer, Andy Hallwaxx, Susa Meyer, Karl Ferdinand Kratzl, Marcello de Nardo) nur zeitweise überdecken kann.

Dennoch: viel Applaus. Das war wohl Schottenbergs Kalkulation: Bei denen, die sich fürs Theater interessieren, spricht sich schnell herum, dass das hier nichts für sie ist; wen es nach Unterhaltung gelüstet, bei der die Gefahr der Überforderung durch die Pointen gegen null tendiert, der sollte auf seine Kosten kommen dürfen.

Die Presse
Ein fröhlicher Abend im Wiener Volkstheater: Alles geht schief, aber das Publikum ist ehrlich entzückt. So etwas kann nur geschehen, wenn die bewährte Farce "Der nackte Wahnsinn" von Michael Frayn auf dem Programm steht, Theater über das Theater, bei dem eine Schauspieltruppe demonstrieren kann, wie gut sie drauf ist, wenn sie das Schlecht-Spielen zur Perfektion bringt.

Direktor Michael Schottenberg hat gut daran getan, diesen beinahe 30 Jahre alten Klassiker selbst zu inszenieren, das Zurschaustellen des Tingeltangel liegt ihm offenbar. Fast scheint es, als wollen der Theater-Leiter und sein Team die verkorkste erste Saison exorzieren. Die Premiere am Freitagabend war tatsächlich sehenswert.