Mit größter musikalischer Bandbreite

Eva Klampfer, Jazzgesang

Sie ist ein Ausnahme-Talent: Eva Klampfer, Jahrgang 1984, die seit 2002 Jazz-Gesang an der Bruckner Privat-Uni Linz studiert. 2002 gewann sie den größten Band-Bewerb Österreichs, war "Artist Of The Year" und erhielt 2005 ein Stipendium des Berklee College.

Ausschnitte aus "See Again", "Memories", "Longing"

"Mein Großvater war ein begeisterter Sänger und Gitarrespieler und mit ihm haben meine Schwester und ich von frühester Kindheit an viel musiziert. Ich habe dann mit fünf mit Klavier in der Musikschule begonnen und hatte einen tollen Lehrer, der inspirierend war und gefördert hat. Später kam dann noch die Geige dazu. Mit zwölf sah ich Emile Ardolinos Film 'Sister Act' im TV, meine erste Begegnung mit Schwarzer Musik. Ich habe zwar schon immer gesungen, aber diese Art hat mich so fasziniert, dass ich mit Freundinnen beschloss, einen Gospel-Chor zu gründen - und es hat funktioniert. Da ich absolutes Gehör habe, konnte ich die Songs aufschreiben und Chorsätze daraus machen. Das war der Beginn", erzählt Eva Klampfer, gebürtige Salzburgerin aus Oberndorf, Jahrgang 1984, die seit 2002 Instrumental- und Gesangspädagogik im Fach Jazz-Gesang bei Elfi Aichinger mit Schwerpunkt Klassisches Klavier am Institut für Jazz und improvisierte Musik der Bruckner Privatuniversität Linz studiert.

Die junge Nachwuchsmusikerin hat eine äußerst profunde Basis: bis 1998 lernte sie Klavier und Geige an der Landesmusikschule Eggelsberg, von 1993 bis 1997 war sie überdies Organistin der Pfarre Feldkirchen. Und der 1996 von ihr gegründete Gospel-Chor, der regional sehr bekannt und inzwischen ein Quartett ist, besteht bis heute. "Da mein damaliger Klavierlehrer auch Organist in Mattighofen ist, hat er mir einmal das Orgelspiel gezeigt - ich war sofort begeistert und habe damit mit neun begonnen. Bis zum Umzug nach Linz habe ich bei Messen, Hochzeiten und Begräbnissen gespielt", schildert Klampfer, die bereits das Bakkalaureat gemacht hat und in etwa zwei Jahren ihr Studium abschließen wird, über ihre vielfältige musikalische Ausbildung.

Von Authentizität der Farbigen fasziniert

"Die Musik der Farbigen kommt so direkt. Und das hat mich, als ich diese Musik erstmals hörte, so fasziniert Ob Jazz-, Soul- oder Gospel-Gesang, es klingt so natürlich - und kommt aus dem Herzen. Zum Jazz kam ich erst durchs Studium, denn ich habe zuerst nur Gospel- und Soul-Musik gehört. Und in diesem Genre bewege ich mich hauptsächlich bis heute, weniger im Jazz", erläutert die Vollblutmusikerin, die schon als Kind viel improvisierte.

Erste Band "On Wings To Kashmir"

Realisiert hat die junge Musikerin bereits mehrere Projekte, darunter ihre erste im Jahr 2000 gegründete Band "On Wings To Kashmir", bei der auch ihre Schwester und deren Freund mitwirkten. Diese erfolgreiche Gruppe ist vorwiegend auf Rock/Pop spezialisiert.

Ebenso erfolgreich ist sie mit der Gruppe "4Real", der die beiden in Österreich lebenden US-Sängerinnen Shelia Michellè und Hope Washington angehören, und die auf moderne Gospel-Musik spezialisiert ist. "In dieser Besetzung machen wir vor allem in der Vorweihnachtszeit zahlreiche Konzerte in Österreich", berichtet Klampfer.

Mit Stelar in Wiesen, jüngstes Projekt "Lilith"

Auf den bereits international erfolgreichen Parov Stelar, der beim letzten Jazzfest Wiesen mit dem Wolf Mayr Orchestra, wo Klampfer Sängerin ist, auftrat, ist sie heuer gestoßen. "Das Konzept der Gruppe ist, dass die DJ-Musik Stelars, eine Mischung aus Jazz und elektronischer Musik, von der Band akustisch umgesetzt wird. Hier steht auch ein Label dahinter."

Ganz besonders wichtig ist Klampfer ihr jüngstes Projekt "Lilith", das heuer entstanden ist und sich in den Bereichen Rhythm & Blues, HipHop und Electro bewegt. "Hier werden ausschließlich meine Eigenkompositionen gespielt und ich arbeite dabei mit Musikern, die ich schon lange kenne, zusammen. Es ist allerdings schwer zu vermarkten, weil es für Österreich untypisch ist und hat daher auch noch kein Label, steht also noch am Anfang."

Eigene CD mit "On Wings To Kashmir"

Bei Late Hour Entertainment ist bereits eine CD mit Parov Stelar entstanden, die im kommenden Oktober auf den Markt kommt, wo Eva Klampfer als Sängerin mitwirkt.

Und mit "On Wings To Kashmir" hat sie vor einem halben Jahr eine CD aufgenommen, die nun fertiggestellt wird und in den nächsten Monaten erscheinen soll.

Bandbewerb-Siegerin und Berklee-Stipendium

Kein Wunder, dass ein Ausnahmetalent wie Eva Klampfer bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat: so war sie zwischen 1999 und 2002 mehrfache Preisträgerin der "Prima La Musica"-Bewerbe im Fach Klassisches Klavier. Im Jahr 2002 war sie mit ihrer Gruppe "On Wings To Kashmir" Siegerin des "Yamaha Band Contests", des größten Band-Wettbewerbs Österreichs, und 2004 wurde sie zum "Artist Of The Year" gekürt.

Und im Vorjahr erhielt sie ein mit 12.000 Dollar dotiertes Stipendium des renommierten Berklee College Of Music in Boston. "Ich wusste, dass man in meinem Beruf ins Ausland gehen muss. So habe ich mich nach guten Schulen umgesehen und kam natürlich auf Berklee. Die machen auch in Europa Auditions und so habe ich in Freiburg in Deutschland teilgenommen, weil ich wissen wollte, wo ich stehe. Und habe das höchste Stipendium, das an Nicht-US-Bürger vergeben wird, erhalten. Allerdings müsste ich noch rund 8.000 Dollar für das Studium dort dazuzahlen. Derzeit überlege ich noch, wie ich mich entscheide", so Klampfer.

Hoffen auf ein Label

Ihre pädagogische Ausbildung will die vielseitige Musikerin, die später auch gerne unterrichten möchte, jedenfalls abschließen: "Die nächsten 20 Jahre möchte ich aber freischaffend tätig sein. Und mit dem Master kann ich dann auch an der Uni lehren."

Wie ihr größter Wunsch lautet? "Eine Plattenfirma zu finden, die meine Songs produziert und ich dann mit eigenen Liedern auf Tournee gehen könnte, das ist mein größter Traum", so Eva Klampfer.