Neue Bregenz-Fanfare, vor "Strom"-Uraufführung

Johanna Doderer im Porträt

Die heurigen Bregenzer Festspiele wurden mit ihrer neuen Fanfare eröffnet, im September wird ihre Oper "Strom" nun in Wien uraufgeführt: Komponistin Johanna Doderer. In Ö1 ist die gebürtige Bregenzerin bereits seit ihren Anfängen vertreten.

Bei Ö1 ist sie schon lange keine Unbekannte: Komponistin Johanna Doderer, deren erste Werke bereits 1997 im Rahmen eines Konzerts, bei dem Orchesterwerke junger Kompositions-Studenten der Wiener Musik-Universität präsentiert wurden, im ORF-RadioKulturhaus zu hören waren.

Und die diesjährigen 60. Bregenzer Festspiele wurden im vergangenen Juli mit einer von der jungen Vorarlberger Komponistin geschaffenen neuen Fanfare - die das Festival anlässlich des Jubiläums und der Eröffnung des neuen Festspielhauses in Auftrag gegeben hatte - eröffnet. Auf Fanfarenklänge, welche die von Oswald Lutz komponierte bisherige "Kennmelodie" prägten, habe auch sie nicht verzichtet: "Ich vermeide die altbekannten Fanfarenklänge nicht. Ich glaube an alte Besetzungen - an Klangkörper, die sich über einen langen Zeitraum hin entwickelt haben", so Doderer über ihre Komposition, die genau eine Minute dauert.

"Strom"-Uraufführung im September

Am 1. September wird in Wien Johanna Doderers Oper "Strom" im Wiener MuseumsQuartier uraufgeführt. Die Grundlage zur Klangwelt dieses multimedialen Werks bilden Klänge, die durch Elektrizität sowie aus rasenden Geschwindigkeiten wie Maschinen- und Turbinengeräusche, entstehen. In Form von Zuspielbändern bilden diese "Stromklänge", zum Orchester gemischt, den Grundton des gesamten Bühnenwerkes.

"Das Stück hat mehrere Ebenen", erläuterte die gebürtige Bregenzerin. "Stofflich basiert es auf den 'Bakchen' des Euripides, die ich neu interpretiert und vor allem auf den Konflikt zwischen Dionysos und Pentheus fokussiert habe." Von Johanna Doderer stammt sowohl die Komposition als auch das Libretto.

Eine tonale Komposition

"Die Oper selbst ist tonal komponiert. Die zweite Ebene thematisiert das Phänomen Strom und die Klangwelten, die bei der Produktion und dem Transport von Strom erzeugt werden. Diese Klänge wurden aufgenommen, digitalisiert und neu geformt - so entstanden elektronische Klangwelten, die integrativer Bestandteil der Aufführung sind, ebenso wie wir Videoproduktionen zeigen", erklärte die Komponistin.

"Strom ist in dem Stück Metapher: für Spannung, für das unendliche Fließen, für Ekstase und Trance, wie sie auch im Euripides-Stück Thema ist. Alle Darstellungsebenen verfließen zu einem einzigen Ganzen", so die Komponistin über ihre Oper, die mit dem Wiener Concert-Verein unter der Leitung von Ulf Schirmer uraufgeführt wird.

Auch bei Klangspuren Schwaz

Im Rahmen der diesjährigen Klangspuren Schwaz, die von 14. bis 30. September stattfinden, werden unter Leitung von Erich Urbanner neue Werke u. a. auch seiner Schülerin Johanna Doder aufgeführt.

Urbanner-Schülerin

Die 1969 in Bregenz geborene Komponistin, die bei Beat Furrer und Erich Urbanner studierte, hat bereits zahlreiche Auftragswerke geschaffen, u. a. für das Klangforum Wien, Musikwerkstatt Wien, für den ORF, Open Music Graz, Klangspuren Graz, Frauen Synode, für das Ensemble für Neue Musik Salzburg, die Klangspuren Schwaz, für das Esamble Europeo Antidogma Musica Torino sowie das New Art Ensemble.

Johanna Doderer wurde 2001 das Kompositionsstipendium der Wiener Symphoniker verliehen, 2002 erhielt sie das Staatsstipendium für Komponistinnen.

Hör-Tipp
Zeit-Ton, Donnerstag, 17. August 2006, 23:05 Uhr

CD-Tipp
Johanna Doderer, Für Violine und Orchester, Bolero für zwei Klaviere und Orchester, Rondane für Orchester, ORF-Shop, Bestell-Nr.: 2009336

Links
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