25 Jahre Nationalpark-Gesetz

Rotbauchunken und Laufkäfer

Die sechs österreichischen Nationalparks sind nicht nur Zentren für Naturschutz und sanften Tourismus, sondern auch Österreichs größte Freilandlabors. Forschung im Nationalpark ist wichtig für den Artenschutz und Beobachtung von Veränderungen in der Natur.

Wer die Brunftschreie der Hirsche hören möchte muss noch vor Sonnenaufgang aufstehen und ganz still halten, um das Wild nicht zu verschrecken. Nur zur Paarungszeit ist der Ruf des Rothirsch zu hören, einer Hauptwildart im Nationalpark Kalkalpen und nicht zu verwechseln mit dem kleineren Rehwild.

Die Pirsch ist ein einzigartiges Naturerlebnis - Höhepunkt eines Besuches im Nationalpark. Am besten wählt man eine Vollmondnacht und begibt sich in die Obhut eines erfahrenen Nationalpark-Försters, der die besten Plätze in dem über 20.000 Hektar großen Areal kennt. Mit einem Waldanteil von mehr als 80 Prozent ist der Nationalpark Kalkalpen das größte Waldschutzgebiet Österreichs.

Vielseitige Nutzung

Der Nationalpark bietet seltenen und gefährdeten Tierarten Lebensraum. Das Konzept ist aufgegangen, die Region wieder zum Urwald werden zu lassen. Sehr zur Freude der Besucher. Doch sanfter Tourismus ist nur eine der Nutzungsmöglichkeiten dieser großartigen Naturschutzgebiete.

Eine der wichtigsten Aufgaben ist auch deren wissenschaftliche Erforschung. Und so sind die insgesamt sechs österreichischen Nationalparks - Donau-Auen, Gesäuse, Hohe Tauern, Kalkalpen, Neusiedler See/Seewinkel sowie Thayatal - auch Österreichs größte Freilandlabors.

Viele wissenschaftliche Projekte

Unterschiedlichste Projekte wie "Untersuchungen an der Rotbauchunke bombina bombina", "Laufkäfer carabidae als Indikatoren für die Naturnähe von Auwäldern", "Charakterisierung der Bakteriendiversität in den Donau-Auen" u. v. m., tragen zu einem besseren Verständnis komplexer Ökosysteme bei.

Langfristige Veränderungen in der Natur - Gletscher oder Klimaentwicklung - werden beobachtet, damit abgeschätzt werden kann, bis zu welchem Ausmaß der Mensch in natürliche Kreisläufe eingreifen soll und welche Aktivitäten mit den Zielen eines Schutzgebiets unvereinbar sind.

Artenschutz und Biodiversität

Artenschutzprojekte wie z. B. das internationale Bartgeier-Monitoring werden durchgeführt, das den Aufbau einer überlebensfähigen Bartgeier-Population im gesamten Alpenraum zum Ziel hat. Zur Freude von Gyps fulvus und Gypaetus barbatus, den beiden Geierarten, die in Hohen Tauern leben.

Möglichst viele Informationen über die gesamte Flora und Fauna zusammenzutragen, das ist das Ziel des Biodiversitätsarchivs des Nationalparks Hohe Tauern. Wie groß diese Diversität ist, zeigt ein erster Zwischenbericht, der bereits rund 28.000 Datensätze von mehr als 1800 Tier- und Pflanzenarten anführt.

25 Jahre Nationalpark-Gesetz

Seit 1981 der Kärntner Anteil des Nationalparks Hohe Tauern gesetzlich verankert wurde, gibt es in Österreich Nationalparks. Seit 25 Jahren stellt also das Nationalparkgesetz diese Naturräume unter besonderen Schutz, und das ist gut so. Denn so wird verhindert, dass die schönsten und ökologisch wertvollsten Regionen Österreichs ökonomischen Projekten geopfert werden.

Erinnert sei an Pläne, das Dorfertal bei Kals im Nationalpark Hohe Tauern zu überfluten, um dort das Speicherkraftwerk Dorfertal-Matrei zu errichten. Mit der politischen Absage an dieses Kraftwerksprojekt 1989 konnte der Tiroler Teil des Nationalparks Hohe Tauern realisiert werden. Und auch die Errichtung des Nationalparks Kalkalpen 1997 war das Ergebnis heftiger Proteste gegen das Vorhaben, im Reichraminger Hintergebirge einen Kanonenschießplatz und ein Kraftwerksprojekt zu errichten.

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