Norman Shetlers musikalisches Puppenkabarett

Ein Pianist als Puppenspieler

Er ist ein künstlerisches Multitalent: Norman Shetler, international renommierter Liedbegleiter, Pädagoge - und passionierter Puppenspieler. Seit 25 Jahren hat er sich auch auf diesem Gebiet einen Namen gemacht und bereits über 1.000 Vorstellungen gegeben.

Norman Shetler über sein Puppenspiel

Im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren, hat er in Wien studiert und ist hier heimisch geworden: Norman Shetler, Pianist, Pädagoge - und Puppenspieler. Als Liedbegleiter wie als Klaviersolist und Kammermusiker hat er sich international einen Namen gemacht. Viele Jahre der Zusammenarbeit mit u. a. Dietrich Fischer-Dieskau, Anneliese Rothenberger und Peter Schreier dokumentieren seine Rolle als einer der führenden Liedbegleiter. Über 70 Schallplatten und CDs hat Shetler eingespielt, wovon viele mit Auszeichnungen bedacht wurden.

Er ist Professor für Liedinterpretation an der Musikhochschule in Wien und gibt weltweit Kurse in dieser Sparte. Aber Norman Shetler ist seit nunmehr 25 Jahren auch passionierter und sehr erfolgreicher Puppenspieler. Was als Aprilscherz begann - sein Musikalisches Puppenkabarett - führte ihn inzwischen in Häuser wie das Theater an der Wien, an die Staatsoper Berlin, zum Schleswig-Holstein Musik Festival, den Wiener Festwochen oder der Salzburger Mozartwoche.

1955 Stipendium für Wien

Als er Anfang der 1950er-Jahre bei der US-Armee diente, gab ihm ein Vorgesetzter, der davor im Nachkriegs-Wien stationiert gewesen war, den Rat: "Wenn Du Musik machen willst, musst Du in Wien studieren." Und so kam Shetler nach Wien, wo er seit nunmehr über 50 Jahren lebt.

"Ich war damals bereits an der Julliard School inskribiert, bekam aber aufgrund meines Armeedienstes dann ein 3-Jahre-Stipendium für Wien. Ende September 1955 kam ich nach Wien - und es hat sich gelohnt", erzählt der erfolgreiche Künstler.

Puppenspiel zum Ausleben der Fantasie

Und wie kam der erfolgreiche Pianist gerade zu diesem Genre? "Mit acht, neun Jahren war das Puppenspiel für mich eine Möglichkeit, meine Fantasie auszuleben. Denn ich wuchs in einer amerikanischen Kleinstadt auf, wo es nicht einmal ein Theater gab. Mein Vater verlangte damals, dass ich mich entscheide, und so studierte ich Klavier", erzählt Norman Shetler.

"Später begegnete ich in den USA einem Puppenspieler, der mich inspirierte. Und ich hatte die Idee, dieses Genre mit Musik und mit Humor zu kombinieren. Mittlerweile habe ich mit meinen singenden Puppen bereits mehr als 1.000 Vorstellungen gegeben."

Von Musik inspirierte Miniaturen

Die meisten "Nummern" seines musikalischen Puppenkabaretts sind von der Musik inspirierte, improvisierte Miniaturen. Sie leben vom musikalischen Witz, von der Podiumserfahrung des Pianisten und dem trockenen Humor des Angelsachsen, der zum Wiener geworden ist.

Mit seinen Programmen hat Shetler einen Weg gefunden, die so genannte "Ernste Musik" humorvoll zu betrachten und zu präsentieren - und knüpft damit an die große Tradition eines Gerard Hoffnung, Victor Borge oder Spike Jones an.