"Ich werde noch lange als Wiederholung weiterleben"
Rudi Carrell gestorben
Der beliebte TV-Moderator Rudi Carrell ist im Alter von 71 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Carrell schrieb in den 1970er Jahren Fernsehgeschichte mit Shows wie "Am Laufenden Band". Zuletzt war er mit der Sendung "7 Tage, 7 Köpfe" erfolgreich.
8. April 2017, 21:58
Nachruf auf Rudi Carrell
Der TV-Moderator und Schauspieler Rudi Carrell ist am Freitag im Alter von 71. Jahren verstorbenen. Anfang 2005 wurde bei dem beliebten Entertainer Lungenkrebs diagnostiziert, Carrell war Kettenraucher. Seitdem wurde er mit einer Chemotherapie behandelt.
Ruhig und gefasst
"Meine Chemotherapie wirkt palliativ, das heißt, die Ärzte haben versucht, mein Leben angenehm zu verlängern. Das ist gelungen, mehr darf und kann ich nicht erwarten", sagte Carrell.
Auch die Diagnose nahm er damals gefasst auf und meinte über seinen nahenden Tod: "Ich werde noch lange als Wiederholung weiterleben". Verabschiedet hat er sich mit rührenden Dankesworten: "Deutschland hat mir zehn Mal mehr gegeben, als ich mir je erhofft habe", sagte er. "Ich verdanke diesem wunderbaren Land mein Leben."
Ein großer Showman
Carrell wurde am 19. Dezember 1934 in Alkmaar (Niederlande) als Rudolf Wijbrand Kesselaar geboren. 1964 gewann er die Silberne Rose von Montreux für die "Rudi-Carrell-Show" des niederländischen Fernsehens, danach war er auch in Deutschland und Österreich mit Samstagabend-Familiensendungen wie "Die Rudi-Carrell-Show" (1965-74) oder "Am laufenden Band" (1974-79) zu sehen. Er trat in zahlreichen Spielfilmen auf und war auch als Sänger aktiv. Mit "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?" gelabng ihm 1976 sogar ein Evergreen, ebenfalls ein Klassiker wurde "Goethe war gut".
Das Spektrum der Carrell-Shows reichte von "Herzblatt" (ab 1987) über "Rudis Tiershow" bis zu "Die Post geht ab". Zuletzt war er ab 1996 mit "7 Tage, 7 Köpfe" erfolgreich, in dieser Sendung nahm er am 30. Dezember 2005 Abschied vom Fernsehpublikum.
Zahlreiche Auszeichnungen
Der gebürtige Holländer war immer schon ein Multitalent und stets eng mit dem österreichischen Fernsehen verbunden. "Rudi Carrell war der erste Comedian im deutschen Sprachraum und diente der heutigen Moderatorengeneration als Vorbild", erinnert sich ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm.
Ein Beweis für seine Beliebtheit in Österreich sind zwei Romy-Auszeichnungen: 1991 erhielt Carrell die begehrte Statuette als beliebtester Showmaster, 2003 folgte die Platin-Romy für sein Lebenswerk.
2003 erhielt Carrell den Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises, im Februar 2006 wurde er mit der Goldenen Kamera für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Mehr dazu in ORF.at
TV-Tipps
ORF ändert in memoriam Rudi Carrell sein Programm:
"Crazy - Total verrückt", Samstag, 15. Juli 2006, 13:10 Uhr, ORF 2
"Rudi, benimm dich", Samstag, 15. Juli 2006, 14:40 Uhr, ORF 2
"Rudolf Wijbrand Kesselaar, genannt Carrell - Fast ein Selbstporträt", Samstag, 15. Juli 2006, 22:55 Uhr, ORF 2
Links
Süddeutsche Zeitung - Interview mit Rudi Carrell
Wikipedia - Rudi Carrell
IMDb - Rudi Carrell
tv.ORF.at