Mozarts Oper in verschiedenen Fassungen

Artis-Quartett mit "Don Giovanni"

Zur Zeit Joseph II. hatte der Hof ein eigenes Bläserensemble, das zu besonderen Anlässen als Hintergrundmusik spielte. Zu den Komponisten dieses Genres zählte Jan Went. Von ihm gibt es eine "Don Giovanni"-Fassung für Flöte und Streichtrio.

Catalogo aus "Giovanni": Trio Clarone, Artis-Quartett

Kaiser Joseph II. hatte am Hof ein eigenes Bläserensemble, das während der Mahlzeiten und abends zu besonderen Anlässen die Hintergrundmusik spielte. Und auch schon in der Zeit vor diesem Regenten sind solche Harmoniemusiken bei Hof belegt. Sie sind ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Unterhaltungsmusik. Einer der Musiker dieser höfischen Bläserkapelle war Jan Went oder auch Johann Wendt oder auch Johann Nepomuk Went (1745-1801), der etwas jünger als Haydn, und etwas älter als Mozart war.

Seine Karriere im Harmoniespiel begann Mitte der 1770er Jahre, als er das Englischhorn im Orchester des Prinzen Schwarzenberg in Wittingau spielte. 1782 trat er der kaiserlichen Harmonie bei und arrangierte - wie danach auch Georg Triebensee, der zweite Oboist dieser Harmonie - etliche Opern seiner Zeit für Harmoniemusik. Aber Went arrangierte nicht nur für Bläser, sondern auch für andere Zusammensetzungen: so z.B. die drei großen Mozart-Opern "Die Entführung aus dem Serail", "Don Giovanni" und die "Zauberflöte" für Flöte und Streichtrio - und zwar jeweils kurz nach der Premiere dieser Werke. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht diesmal die "Giovanni"-Fassung Wents mit dem Artis-Quartett Wien sowie verschiedene andere Bearbeitungen dieser Oper.

Bearbeitung der Bearbeitung

16 Jahre nach Wents Fassung des "Don Giovanni" für Flöte und Streichtrio im Jahr 1804 bearbeitete ein unbekannter Arrangeur dessen Fassung noch einmal und richtete diese für Streichquartett ein.

Das Artis-Quartett hat diese selten gehörte "Don Giovanni"-Fassung im April 2002 aufgenommen und heuer pünktlich zum Mozartjahr beim Label Orfeo herausgebracht.

Vergleich Clarone- und Went-Fassung

Ein Vergleich der berühmten Catalogo, der Registerarie Leporellos aus Mozarts "Don Giovanni", in einer neuen Bearbeitung für drei Bassetthörner. Die Altklarinette, auch Clarone genannt, setzte Mozart mit ihrem dunklen, sonoren und voluminösem Klang oftmals ein. Zeitweise wurde dieses Instrument mit einem Knick im Rohr gebaut, später dann dem Saxophon ähnlich mit geschwungenem Klangtrichter. Die Fassung des Trio Clarone wurde von Rainer Schottstädt, dem Solofagottisten des Kölner Gürzenich Orchesters erstellt.

In der Fassung Wendts, bzw. in der nochmaligen Bearbeitung für Streichquartett, gespielt vom Artis-Quartett, klingt die Register-Arie wieder ganz anders. Man hat zumindest bei dieser Arie jedes Mal den Eindruck, dass sie sich ihrem Ensemble anpasst, sozusagen jedes Mal auf andere Weise funkelt. Mit den vier Streichern ist sie vielleicht weniger frech und scherzoartig, als bei den Klarinetten, wo es schwärmerischer klingt.

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Hör-Tipp
Ausgewählt, Mittwoch, 28. Juni 2006, 10:05 Uhr

CD-Tipps
W.A. Mozart, Catalogo aus "Don Giovanni", Trio Clarone, EMI Classics 1997, 1/27543

W.A. Mozart, Catalogo aus "Don Giovanni", Artis-Quartett Wien, ORFEO C 664 061A

Links
Konzertdirektion Hans Ulrich Schmid - Trio di Clarone
Artis-Quartett Wien
EMI Classics
Orfeo
Mozart 2006
Calling Mozart
Mozart 2006 Salzburg
Wiener Mozartjahr 2006

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