Eine Persönlichkeit in Flacons
Parfum
Ob blumig-feminin, orientalisch, fruchtig, pudrig oder klassisch-elegant: Die oft kostbaren Duftkompositionen dienen keinem anderen Zweck als dem persönlichen Wohlbefinden und der Selbstdarstellung. Parfum ist dennoch eines der beliebtesten Accessoires.
8. April 2017, 21:58
Meine Düfte
"Parfum ist wie die Liebe. Ein bisschen ist nie genug", sagte die Kosmetik-Königin Estée Lauder einst. Die Verkaufszahlen scheinen ihr Recht zu geben - Österreicher geben für Parfums und Deos pro Jahr etwa 150 Millionen Euro aus. Drei Viertel aller Frauen tragen regelmäßig Düfte, 50 Prozent verwenden sie täglich. Bei den Männern gibt es noch Nachholbedarf: nur etwa 35 Prozent benützen täglich Parfums.
Über 700 Parfumkreationen sind im Handel erhältlich, jährlich gelangen 60 bis 80 neue Düfte in die Verkaufsregale. Nur etwa drei Prozent dieser Neukreationen können sich behaupten, der Rest verschwindet innerhalb eines Jahres wieder vom Markt. Ein neuer Trend sind Parfum-Sondereditionen, die nur für eine Saison auf den Markt kommen.
Als erfolgreichstes Parfum aller Zeiten gilt Chanel No. 5, das sich seit 1921 behaupten kann. "Ich möchte ein Parfum für Frauen, das wie eine Frau riecht", verkündete Coco Chanel damals und ließ statt Blütenessenzen synthetische Aromen mischen.
Düfte mit Geschichte
Schon vor Urzeiten rieben sich Menschen Blumen und Gräser auf die Haut, um deren wohltuende Düfte zu genießen. Duftextrakte sind seit rund 4.000 Jahren in Gebrauch.
Um den Nasen der Götter zu schmeicheln, wurden in Mesopotamien Duftstoffe angezündet und verbrannt. Das sollte den Göttern ermöglichen, "durch den Rauch" zur Erde hinabzukommen - daher auch die lateinische Bezeichnung "per fumum". Etwa zeitgleich entwickelten die Ägypter die Lust am Duft.
Während Kleopatras Herrschaft waren rund 200 Duftstoffe bekannt. Wohlgerüche waren nun nicht mehr den Göttern vorenthalten. Parfum, wie wir es heute kennen - eine Mischung aus Alkohol und ätherischen Ölen - wird seit dem 14. Jahrhundert hergestellt.
Duftwässer waren gleichzeitig auch Medizin gegen alle möglichen Leiden und Ansteckungsgefahren, etwa der Pest. Ende des 18. Jahrhunderts kam das leichte "Eau de Cologne" auf den Markt und machte den schweren Duftextrakten Konkurrenz. Als Zentrum der Parfumindustrie etablierte sich die südfranzösische Stadt Grasse.
Kopfnote, Herznote, Basisnote
Heute sind etwa 2.000 Duftstoffe bekannt. Für eine Parfumkomposition werden 30 bis 80 unterschiedliche Duftnoten verwendet. Als Trägerstoff dient hochkonzentrierter Alkohol. Waren die zugesetzten ätherischen Öle in früheren Zeiten hauptsächlich pflanzlicher und tierischer Herkunft, so treten heute zunehmend synthetische Grundstoffe in den Vordergrund. Der Fantasie der Parfumeure sind dadurch kaum mehr Grenzen gesetzt.
Nach der Duftkonzentration wird im Handel zwischen dem am höchsten konzentrierten Parfum, dem Eau de Parfum, Eau de Toilette sowie Eau de Cologne unterschieden.
Heutige Parfums bestehen aus drei Komponenten - der Kopfnote, die sich meist aus verschiedenen Zitrusfrucht-Noten zusammensetzt, der Herznote, die die Duftrichtung bestimmt, und der Basisnote. Sie ist das Fundament des Duftes und besteht meist aus schweren tierischen und holzigen Duftstoffen. Bei richtiger Lagerung ist ein Parfum etwa drei Jahre haltbar.
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Ganz Ich, Mittwoch, 17. Mai 2006, 14:45 Uhr
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