Bäslebriefe, revisited
Leck mich im Arsch, KV 231
Am Mozartjahr konnten auch die beiden FM4-Moderatoren und Brachialkomiker Dirk Stermann und Christof Grissemann nicht vorbei gehen. Und so haben sie en passant die Bäslebriefe gelesen, musikalisch untermalt von Einschlägigem aus der Hand des Meisters.
8. April 2017, 21:58
Grissemann und Sterman lesen Mozartbriefe
Eine Musiksprache, die seit Generationen verblüfft, verzaubert und erschüttert - und dazu eine verbale Ausdrucksweise, die die Nachwelt erstaunt oder im besten Fall amüsiert: So ließe sich in kurzen Worten das Vermächtnis des Wolfgang Amadeus Mozart beschreiben.
Original Mozart
Selbst besonders kultivierte Freunde klassischer Musik mussten - bisweilen naserümpfend - die von Fäkal- und Vulgärausdrücken beherrschte Schreibweise des hoch verehrten Künstlers zur Kenntnis nehmen. Und so kommt es wohl, dass nun sogar das altehrwürdige Label "Deutsche Grammophon" gemeinsam mit "Universal" eine CD auf den Markt gebracht hat, die den nicht ganz so ehrwürdigen Titel "W.A. Mozart. Leck mich im Arsch. Köchelverzeichnis 231" trägt.
Zu hören sind darauf die berühmt-berüchtigten "Bäslebriefe", die Mozart einst an seine Cousine Maria Anna Thekla geschrieben hat. Die frivolen Textpassagen lesen, nicht ganz unpassend, die Radikalhumoristen Christof Grissemann und Dirk Stermann.
Persönlicher Zugang
So forschte etwa der eine nach einem Mozartbezug, der weit in seine frühen Kindheitsjahre zurückgeht, der andere bemühte sich, aktuelle Verbindungen zu Mozart herzustellen. Grissemann: "Ich muss immer, wenn ich Kurt Palm auf der Straße treffe, an Mozart denken, weil der sich doch mit Mozart viel beschäftigt." Stermann: "Ich hab von meinem Onkel eine Kassette mit der Kleinen Nachtmusik bekommen. Im Musikunterricht hat der Lehrer das Stück vorgespielt - und ich hab es als einziger erkannt. Da hab ich einen Einser bekommen"
"Leck mich im Arsch, KV 231" ist in der Tat ein Kanon von Wolfgang Amadeus Mozart. Und es gibt noch weitere Stücke im Oeuvre des Genies, die einschlägige Titel tragen:
Etwa "Beym Arsch ist's finster, KV 441b", weiters "Leck mir den Arsch fein recht schön sauber, KV 233" oder das Schlaflied "Bona nox, KV 561", in dem von friedlicher Nachtruhe eher nicht die Rede ist.
(Un)feine Familienverhältnisse
Stermann und Grissemann versuchen Mozarts Vorliebe für frivole Wortspiele philosophisch-analytisch näher zukommen: "Das Feine und das Unfeine sind Brüder und Schwestern. Wenn Du besonders feine Dinge machst, kannst Du wahrscheinlich auch ganz unfeine Dinge machen. Das Fatale ist ja immer nur das Mittelmaß. Die Abgründe übrigens liegen eher im Höflichen. Der Mozart, der hat einfach Spaß gehabt, sich auszudrücken. Der war auf einer Naturdroge, die wir leider heute nicht mehr kennen..."
Dass nun auch sie das Mozartjahr um einen wertvollen Beitrag bereichern konnten, erfüllt die beiden Künstler Stermann und Grissemann jedenfalls mit Stolz. Und nicht nur sie. Grissemann: "Meine gesamte Verwandtschaft ist stolz, dass ich meinen Teil zum Mozartjahr beitragen konnte." Stermann: Und ich bin auch stolz, dass er seinen Teil zum Mozartjahr beitragen konnte."
CD-Tipp
W. A. Mozart, "Leck mich im Arsch. Köchelverzeichnis 231" , Universal
Links
fm4.ORF.at - Grissestermann
Universal
Mozart 2006
Mozart 2006 Salzburg
Wiener Mozartjahr 2006
Calling Mozart