Der Wettbewerb um die besten Köpfe
Junge Forscher in Europa
Auslandserfahrung und Mobilität sind längst Vorraussetzung für eine erfolgreiche akademische Laufbahn. Verlangt werden höchster Arbeitseinsatz, viel Disziplin und Motivation, geboten wird wenig Sicherheit und nur die Aussicht auf Renommee.
8. April 2017, 21:58
"Earth System Modelling trägt zur Entwicklung und Überprüfung von Modellen bei, welche die Mechanismen des Erdsystems unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Zeit- und Raumskalen und unter unterschiedlichen wissenschaftlichen Aspekten untersuchen." Diese Beschreibung findet sich in einer Broschüre, die über das Graduiertenprogramm der deutschen Max Planck Gesellschaft informiert.
Max Planck Research School für Earth System Modelling
Seit dem Jahr 2000 wurden 37 Research Schools in ganz Deutschland initiiert. Laut dem Direktor des Max Planck Institut für Meteorologie in Hamburg Jochen Marotzke soll hier den Nachwuchswissenschaftlern beigebracht werden wie man Forschung betreibt. Gleichzeitig soll ein relativ neues Forschungsgebiet angegangen werden, nämlich die Erd-System-Modellierung.
Aus mehr als 100 Bewerbungen werden jährlich zehn Doktoranden aufgenommen. Sie kommen aus verschiedenen Fachgebieten und erhalten die Möglichkeit ihre Promotion in den Erdsystem-Wissenschaften abzulegen.
Strukturierte Doktorandenausbildung nennt die Max Planck Gesellschaft das neue Programm, und bietet neben einem Stipendium, auch Kurse, Vorlesungen und intensive Betreuung an.
Fächerübergreifendes Denken gefragt
Das Hauptkriterium für die Auswahl der Doktoranden ist vor die Bereitschaft sich auf ein Systemdenken einzulassen, aus Nachbarwissenschaften lernen zu wollen. Denn die Erd-System-Forschung baut auf Fächer wie Meteorologie, Atmosphärenchemie, Ozeanografie, Landökologie usw. auf. Entstanden ist dieses Fach durch die Erkenntnis, das die globale Veränderung nicht durch Zugänge einer einzigen Disziplin zu erfassen ist. Der globale Wandel geht eben durch das ganze System hindurch.
Ein internationales Programm
Die Research School für Earth System Modelling ist ein internationales Programm und richtet sich speziell an Nachwuchswissenschafter aus Schwellen- und Entwicklungsländer. Gesprochen und geschrieben wird in englischer Sprache.
Daniela Matei hat in Bukarest Physik studiert. Für ihre Dissertation arbeitet sie an einem Klimamodell, das sich den Vorgängen im Pazifik widmet. Zuvor hat sie vier Jahre lang in der physikalischen Atmosphärenforschung gearbeitet.
"So gesehen ist es eine kleine Veränderung, wenn ich jetzt in Richtung Ozean gehe. Aber es ist interessant. Ich arbeite mit einem globalen Modell und untersuche, welche Faktoren für das El Nino Phänomen ausschlaggebend sind. Das könnte für die Vorhersagbarkeit im asiatisch-amerikanischen Raum sehr wichtig sein", erklärt Matei.
Gute Vorraussetzungen, aber Skepsis
Die Absolventen der Max-Planck Research Schools sind für ihre akademische Karriere gut gerüstet. Das Doktorats-Stipendium macht sich gut im Lebenslauf, die geknüpften Kontakte sind von Vorteil und wer ins Ausland geht, hat aufgrund des internationalen Renommees der Max-Planck-Gesellschaft keine schlechten Karten.
Dennoch, viele der Studenten sind skeptisch, was ihre beruflichen Chancen im Wissenschaftsbetrieb betrifft.
Hör-Tipp
Radiokolleg, Montag, 30. Jänner bis Donnerstag, 2. Februar 2006, 9:05 Uhr
Download-Tipp
Ö1 Club-Mitglieder können die Sendereihe "Radiokolleg" gesammelt jeweils am Donnerstag nach Ende der Ausstrahlung im Download-Bereich herunterladen.
Links
Max Planck Gesellschaft - International Max Planck Research Schools
Max Planck Research School - Earth System Modelling