Das Multitalent im Ö1 Klassik-Treffpunkt
Paulus Manker, ein erfolgreicher Provokateur
Zuletzt ist er vor allem als Gestalter zwischen "Weiningers Nacht", "Dreigroschenoper" und Sobols "Alma" in Erscheinung getreten: Paulus Manker. Der erfolgreiche Schauspieler, Drehbuchautor, Theater- und Filmregisseur ist ein Künstler, der polarisiert.
8. April 2017, 21:58
Er ist seit Jahren als Schauspieler, Drehbuchautor, Theater- und Filmregisseur erfolgreich - und ein Künstler, der polarisiert: Paulus Manker, dessen Beliebtheitsskala von hoch bewundert bis gehasst reicht.
Er hat mit so bedeutenden Regisseuren wie etwa Claus Peymann, Peter Zadek, Michael Haneke, Luc Bondy oder Joseph Vilsmeier gearbeitet. Zuletzt ist er vor allem europaweit als Eigengestalter zwischen "Weiningers Nacht", "Dreigroschenoper" und zahlreichen Versionen des Alma-Mahler-Stoffes in Erscheinung getreten. Diesmal ist Paulus Manker Live-Gast bei Otto Brusatti im Ö1 Klassik-Treffpunkt im ORF-KulturCafe des RadioKulturhauses.
"Almas" Rückkehr
Seit zehn Jahren inszenierte er das Erfolgsstück "Alma - A Show Biz ans Ende", in dem es über das bewegte Leben von Alma Mahler-Werfel, Ehefrau des Komponisten Gustav Mahler, des Architekten Walter Gropius und des Dichters Franz Werfel, Geliebte von Gustav Klimt und Oskar Kokoschka, geht.
Im Vorjahr kehrte Manker mit dieser Produktion wieder nach Österreich und zwar in das Schloss Petronell bei Carnuntum im Burgenland zurück.
Von Wien bis Los Angeles ...
"Alma" zählt zu den erfolgreichsten und ungewöhnlichsten Theaterproduktionen, die jemals in Österreich stattgefunden haben. Das Stück, bei den Wiener Festwochen 1996 uraufgeführt und 1999 verfilmt, ist längst zum Kultstück geworden. Sechs Sommer lang diente das berühmte Sanatorium Purkersdorf bei Wien als Aufführungsort, wo 140 ausverkaufte Vorstellungen stattfanden.
Im Sommer 2003 übersiedelte die Produktion dann als "Alma a Venezia" nach Venedig, zog weiter nach Lissabon, von wo aus Alma mit ihrem Ehemann Franz Werfel 1940 in die USA emigrierte, und ging schließlich nach Los Angeles, wo Alma in der Emigration zwölf Jahre lang gelebt hat, wo Werfels Bücher verfilmt wurden und wo sie das Zentrum der Emigrantenzirkel war. Gespielt wurde im "Los Angeles Theatre" am Broadway, einem jener riesigen, alten Filmpaläste im Hollywood-Glanz alter Zeiten.
... und im ORF-TV
Mankers Erfolgsproduktion "Alma - A Show Biz ans Ende", die theatralische Reise auf den Spuren von Alma Mahler des israelischen Dramatikers Joshua Sobol, wurde schließlich auch filmisch umgesetzt und war im Sommer 1999 als Dreiteiler im ORF zu sehen.
2006 eigenes Theater
"Ich weiß einen Raum mit 300 bis 400 Plätzen in Wien. Ich werde das Geld auftreiben und Anfang 2006 eröffnen", kündigte der Regisseur und Schauspieler im Vorjahr in einem interview an.
"Das Theater ist das letzte Forum, wo Extremismus noch eine konstruktive Bedeutung hat. In einer Welt, in der fundamentalistisches Denken alles beherrscht, ist ein extremer künstlerischer Standpunkt die einzig mögliche Antwort. Ich möchte ein Haus, damit ich Schlingensief und Zadek einmal in meinem Leben einladen und ihnen die idealen Bedingungen bieten kann. Also suche ich mir selbst eines, und ich werde eines kriegen", so Manker damals.
Hör-Tipp
Ö1 Klassik-Treffpunkt, Samstag, 21. Jänner 2006, 10:05 Uhr
Links
Alma
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tv.ORF.at