Der Filmemacher im Ö1 Klassik-Treffpunkt
Julian Pölsler zu Gast
Er zählt zu den erfolgreichsten Filmemachern Österreichs: Julian Pölsler, dessen "Polt"-Verfilmungen zu den ORF-Hits zählen. Kürzlich hat er den zweiten "Daniel Käfer"-Film fertiggestellt. Und im kommenden Sommer wird er als Opern-Regisseur debütieren.
8. April 2017, 21:58
Dem TV-Publikum ist er nicht zuletzt als Regisseur der Filme über den schrulligen Inspektor Simon Polt aus dem Weinviertel, für die er auch die Drehbücher nach den Romanen von Alfred Komarek schrieb, bekannt: Julian Pölsler.
Haide Tenner begrüßt den erfolgreichen Filmregisseur und Erich-Neuberg-Preisträger diesmal als Gast im Klassik-Treffpunkt im ORF-KulturCafe des RadioKulturhauses.
Genau und akribisch
Burg-Star Peter Simonischek, der die Rolle des Daniel Käfer bereits zum zweiten Mal spielt, hatte bei den Dreharbeiten im Ausseerland großes Lob für den Regisseur:
"Pölsler ist sehr akribisch und genau, und das auch unter schwierigen Bedingungen. Jede Einstellung wird drei, vier Mal gedreht."
Bei ORF-Filmnacht in Brüssel
Bei der Eröffnung des neuen ORF-Korrespondentenbüros in Brüssel im IPC Residence Palast aus Anlass der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft ab 1. Jänner 2006 war Julian Pölsler auch bei der "Langen Nacht des ORF", bei der je zwei repräsentative Filme und Dokumentationen präsentiert wurden, vertreten:
Und zwar mit seinem Film "Blumen für Polt" - mit Erwin Steinhauer in der Titelrolle - , der Milieustudien einer niederösterreichischen Weinbauregion und ihrer Menschen zeigt.
Debüt als Opern-Regisseur
"Die Oper ist eine große Leidenschaft von mir, denn sie zeigt die großen Gefühle. Ich wollte schon immer Opern-Regie führen -'Hoffmann' sowie alle Mozart-Opern, das wäre mein Traum", lüftet Julian Pölsler gegenüber oe1.ORF.at ein künstlerisches Geheimnis.
Und den ersten Wunsch erfüllt er sich bereits im kommenden Sommer - da debütiert er bei der operklosterneuburg mit Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen": "Dieser Stoff ist mir sehr nahe. Es ist ein Werk über Zwänge eines modernen Künstlers und Mannes. Es geht um das Ringen um die Kunst, um die Zuhilfenahme von Hilfsmitteln - die Frau als Muse. Heute sind es ja mitunter chemische Musen", so Pölsler.
Entscheidung für operklosterneuburg
Nachdem er sich in der Sommerfestival-Szene eingehend umgehört hatte, entschied sich Julian Pölsler für das Klosterneuburger Festival: "Dort wird sehr ambitioniert und professionell gearbeitet. Michael Garschall ist ein mutiger und rühriger Intendant, er ist ein Scout. Er findet immer neue, hervorragende Talente."
"Frauen und Oper gehören immer zu unseren großen Themen", betont Pölsler, der sich als "moderner Hoffmann" sieht. Und freut sich schon auf den Staatsopern-"Figaro" mit Ricardo Muti, den er mit seinem Freund Hubert von Goisern, der auch die Filmmusik zur "Fernsehsaga" schrieb, besuchen wird.
Ein gebürtiger Steirer
Julian Pölsler wurde am Kreuzberg im Paltental in der Steiermark geboren. Er studierte an der Wiener Filmakademie und war Regieassistent bei Axel Corti und Xaver Schwarzenberger.
Selbst Regie führte er dann u. a. bei der letzten Staffel der BR-Serie "Die Hausmeisterin" (1991/92) sowie bei den BR-Produktionen "Tschau Tscharlie" (1992; Hauptrolle Ilse Neubauer), "Die Fernsehsage - eine steirische Fernsehgeschichte" (1995), für die er mit dem Erich-Neuberg-Preis ausgezeichnet wurde, "München ruft" (1997) und "Zärtliche Sterne" (1999).
"Schandfleck" und "Polt"-Filme
Mit seiner Verfilmung des Ludwig-Anzengruber-Romans "Der Schandfleck" (1998), in der Bernadette Heerwagen und Hans-Michael Rehberg die Hauptrollen spielten, begeisterte er Publikum und Kritiker gleichermaßen und erhielt 2000 dafür einen Bayerischen Fernsehpreis.
Seit dem Jahr 2000 verfilmte Julian Pölsler Alfred Komareks "Polt"-Tetralogie über den schrulligen Inspektor Simon Polt aus dem Weinviertel und schrieb dazu auch die Drehbücher. Im März 2003 schloss er die Polt-Reihe ab. Julian Pölsler lebt und arbeitet in Wien und München.
CD der Woche
"Artist's choice", Alfred Brendel spielt Beethoven, Philips 475 7182
Links
Bayern.de - Bayerischer Fernsehpreis "Der Blaue Panther"
Hubert von Goisern
operklosterneuburg
radiokulturhaus.ORF.at
tv.ORF.at