Tänzer, Choreograf und Pädagoge
Florian Berger, Tanz
Ausgebildet wurde er als Koch und Kellner, seine Berufung aber ist der Tanz: Florian Berger, Jahrgang 1981, der im Juni sein Tanz-Studium an der Konservatorium Wien Privatuni beendet. Nun zeigt das Multitalent seine "Dido und Aeneas"-Inszenierung.
27. April 2017, 15:40
"Ich habe die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in St. Pölten mit einer Koch- und Kellnerausbildung mit BHS-Matura abgeschlossen und bereits in diesem Bereich gearbeitet. Die Begeisterung für das Tanzen begann in meiner Schulzeit. Nach der Schule habe ich mich zunächst entschieden, mit dem Studium der Publizistik- und Theaterwissenschaften zu beginnen und damals entstanden meine ersten Tanz-Projekte.
Und durch diese Projekte wurde mir klar: Das ist mein Ziel, das will ich. Nach Recherchen, wo ich Tanz studieren könnte, stieß ich auf das Konservatorium Wien. Es ist eine sehr gute Basis für meine diversen Projekte, die mit Tanz-Choreografie und Tanz-Performance zu tun haben", erzählt Florian Berger, gebürtiger Niederösterreicher, Jahrgang 1981, der seit 2002 Pädagogik für Modernen Tanz am Konservatorium Wien Privatuniversität bei Nikolaus Selimov studierte und im Juni 2006 abgeschlossen hat.
Zum Tanz hatte das vielseitige Nachwuchstalent immer schon eine große Beziehung: "Ich hatte bereits als Kind Ballett-Unterricht und hatte mit zehn die Möglichkeit, in die Ballettschule der Wiener Staatsoper einzutreten, was ich damals aber nicht wollte. Ich war immer schon an Musik und am Bühnengeschehen interessiert, habe selbst viel Musik gemacht und Schlagzeug bei Bands gespielt.
Als ich mit 17 in der Tanzschule war, sah ich mit Freunden eine Gruppe, die eine Hip-Hop-Tanzshow zeigte. Wir sagten damals: Na, das können wir auch. Wir haben dann zu tanzen begonnen, choreografiert - und es ging dann relativ schnell. Bald kamen wir zum ersten Turnier, kamen zu Meisterschaften, waren bereits während des ersten Jahres bei der Staatsmeisterschaft und traten dann bei der Weltmeisterschaft an. Heute bin ich der letzte dieser Gruppe, der tanzt. Es war eine Leidenschaft, die sich bei mir zu einem Beruf weiter entwickelt hat", schildert Berger.
Unterschiede Moderner - klassischer Tanz
"Ballett arbeitet grundsätzlich mit sehr hoher Körperspannung. Im modernen Tanz ist auch Passivität, das Nachlassen der Kraft, die Veränderung der Körperspannung erlaubt - dadurch gibt es ganz andere Ausdrucksmöglichkeiten. Beim klassischen Ballett gibt es bestimmte Figuren, im modernen Tanz ist es viel abstrakter", erklärt der Nachwuchs-Tänzer die Unterschiede zwischen klassischem und modernem Tanz.
Unbedingte Kontinuität
"Das Schwierigste beim Beruf des Tänzers ist die Kontinuität zu wahren, immer weiter zu machen. Ständig zu trainieren, auch im Sommer, damit man ein hohes Körper-Level erreicht und halten kann. Das ist vor allem die Arbeit vom Kopf her", beschreibt Berger die Problematik.
Choreografien in Londoner Royal Albert Hall
Seit dem Vorjahr choreografiert Florian Berger im Rahmen der "Alternative Hairstyle Gala" Performances in der Royal Albert Hall in London.
So wird seine neue Arbeit, die unter dem Motto "Elements" steht, am 19. Oktober 2008 in London zu sehen sein.
Wiener Charity-Gala mit Nina Hagen als Stargast
Und 2009 wird der junge Tänzer eine Performance im Stil seiner Londoner Arbeiten für eine Charity-Gala für das Wiener St. Anna Kinderspital kreieren. Mitwirkende wird dabei Nina Hagen sein, die bereits als Stargast zugesagt hat.
In "Tanzatelier Wien"
Seit Februar 2008 wirkt Berger in Sebastian Prantls Ensemble "Tanzatelier Wien" mit.
Derzeit arbeitet er am Dancelab, einem pädagogischen Projekt, das Workshops für 15- bis 25-Jährige veranstaltet.
Tänzer, Choreograf und Pädagoge
"Ich bin im Prinzip dreierlei: Tänzer, Choreograf und Pädagoge. Dank Privat-Uni bin ich mit dem Studien-Abschluss Bachelor of Art und habe die Möglichkeit, in diesen drei Breichen Fuß zu fassen", erklärt der junge Tänzer.
"Ich bin jetzt in all diesen Bereichen tätig. Dazu zählen Projekte an Schulen sowie diverse Workshops."
Gewinner bei szene-bunte-wähne-Festival
Beim diesjährigen 9. Internationalen szene bunte wähne Tanzfestival für junges Publikum gewann Berger für seine Stückidee "Ich?-Mensch-Ich!" einen der drei Preise.
Den mit 2.000 Euro dotierten Preis erhielt er für dramaturgisches Coaching zur Weiterentwicklung seines Stücks. Bergers Choreografie, für Jugendliche ab 14 Jahren konzipiert, behandelt die Faszination von Trends, die Lust dabei sein zu wollen sowie die Möglichkeiten des "Aussteigens". Umgesetzt hat sie Berger, der selbst mitwirkte, mit den Studenten Gordian Bogensberger, Jason Ziegelmaier sowie Patrik Redl.
Wunsch nach kontinuierlicher Zusammenarbeit
Und was ist der größte Wunsch des vielseitigen Nachwuchs-Tänzers?
"Wichtig ist mir eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Tanzszene - und dass in Österreich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Sparte Tanz stattfindet", so Florian Berger.