Klaus-Albrecht Schröder zu Gast
Ein Kunstmanager mit Widerspruchsgeist
Seit seiner Direktion ist die Albertina mehr denn je öffentliches Gesprächsthema: Klaus-Albrecht Schröder, der die grafische Sammlung seit dem Jahr 2000 leitet. Durch seine erfolgreiche Tätigkeit als Kunstmanager galt er von Anfang an als Favorit.
8. April 2017, 21:58
Durch seine erfolgreiche Tätigkeit als Kunstmanager und Ausstellungsmacher galt der Kunsthistoriker galt er von Anfang an als Favorit für die Leitung der Graphischen Sammlung Albertina in Wien: Klaus Albrecht Schröder, der die Sammlung seit dem Jahr 2000 leitet. Bei der feierlichen Widereröffnung nach der Restaurierung des Hauses vor zwei Jahren, bei der er auch von politischer Seite großes Lob erntete, sagte Schröder, der damals den Festvortrag zur Geschichte der Sammlung hielt: "Die Albertina wird nicht alle Tage eröffnet, so etwas gelingt nur einmal im Leben."
Seit der Direktion Schröder ist die Albertina mehr denn je ein öffentliches Gesprächsthema. Derzeit zeigt sie eine Sonder-Ausstellung mit über 150 Gemälden des Landschaftsmalers Rudolf von Alt. Diesmal ist Schröder live zu Gast bei Haide Tenner im Ö1 Klassik-Treffpunkt im ORF-KulturCafe des RadioKulturhauses.
Diskussionen wegen Verleihpolitik ...
Im vergangenen März hatte es heftige Diskussionen gegeben, da die Wiener Albertina ohne Ausfuhrgenehmigung den berühmten "Feldhasen" sowie vier weitere Dürer-Blätter an den Prado in Madrid für verliehen hatte. Schließlich wurde aus konservatorischen Gründen entschieden, dass die Blätter, darunter das "Große Rasenstück", nach vier Wochen wieder zurückkehren und durch Repliken ersetzt werden mussten.
... und Restaurierungen
"Wir fühlen uns durch die Einschätzung der 'handwerklich perfekten Qualität' der Restaurierung in der grundsätzlichen Wahl des renommierten Schweizer Spezialisten für Papierrestaurierung bestätigt", kommentierte Albertina-Chef Schröder in einer Aussendung das Urteil des Experten-Konsiliums zu fünf restaurierten Schiele-Blättern seines Hauses, um die es zuletzt Kritik gegeben hatte. Man respektiere aber die Meinung, dass "das Zertrennen und Zusammenfügen eines durch einen Knick beschädigten" Blattes von den geladenen Experten als heute "ethisch nicht vertretbar" bewertet wurde.
Auch die Experten-Diskussion über die verschiedenen heute angewandten Methoden des Bleichens "wird von der Albertina selbstverständlich zur Kenntnis genommen". Die Albertina bestätigte das hohe Niveau und die Seriosität des vom Bundesdenkmalamt (BDA) einberufenen Konsiliums und plant nun die Etablierung eines ständigen internationalen Beirats zu diesen Fragen. Die fünf Zeichnungen werden neben 140 anderen Schiele-Werken der Sammlung ab 7. Dezember in einer großen Egon-Schiele-Schau der Albertina zu sehen sein.
Studierter Kunsthistoriker
Klaus-Albrecht Schröder wurde 1955 in Linz geboren und ist studierter Kunsthistoriker. 1988 bis 1999 war er Direktor des Kunstforums Länderbank bzw. des Bank Austria Kunstforums in Wien, das sich unter seiner Leitung zu einem international angesehenen Ausstellungshaus entwickelte. Von 1996 bis 1999 wirkte er auch als kaufmännischer Direktor des Wiener Leopold-Museums.
Seit dem Jahr 2000 ist er Direktor der Grafischen Sammlung Albertina, die seither mehr denn je öffentliches Gesprächsthema ist. Derzeit beherbergt sie eine Sonderausstellung mit über 150 Gemälden des Landschaftsmalers Rudolf von Alt.
CD der Woche
Gustav Mahler, 4.Symphonie, Claudio Abbado, Wiener Philharmoniker, DG
Mehr über die Rudolf-von-Alt-Ausstellung in oe1.ORF.at
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Albertina