Brothers Grimm

8. April 2017, 21:58

Die Brüder Grimm waren keine großen Märchenerzähler sondern geniale Schwindler. Diese gewagte These stellt der britische Regisseur Terry Gilliam seinem Film "Brothers Grimm" voran. Schwindler deshalb, weil sie ihre märchenhaften Erlebnisse selbst zum Schein inszenierten, um sich genau davon dann von den Menschen in den Dörfern erzählen zu lassen. Sodann traten sie als Erlöser auf, inklusive eines üppigen Honorars natürlich.

Opfer der eigenen Illusionen

Es wäre kein Film von Terry Gilliam, wenn er sich nicht sehr frei in der Sagen- und Mythenwelt des Abendlands bewegen würde, um sich mit wilden Spekulationen selbst ein Spaß zu bereiten und die anfänglich souveränen Helden Jake (Heath Ledger) und Will (Matt Damon) nach und nach zu demontieren. Mehr und mehr werden die Brüder im Film selbst zu Opfern ihrer eigenen Erfindungen und Illusionen, als der Spuk plötzlich Wirklichkeit wird.

Eine verzauberte Königin mit dem Drang zur ewigen Jugend stellt die Grimms vor ganz neue Aufgaben, nämlich das Unglaubliche zu glauben, die Wirklichkeit als solche zu erkennen, auch wenn sie noch so fantastisch erscheint. Und so werden sie - getrieben von einer Todesdrohung - selbst zu Detektiven, um das Geheimnis rund um die Königin und zwölf verschwundene Kinder zu lüften.

Kurios, schrill und verwirrend

Terry Gilliams Vorliebe für kuriose Effekte und Figuren, für filmische Halluzinationen und schrille Slapstick-Einlagen ist bekannt und hinlänglich dokumentiert, zuletzt vor sieben Jahren im film "Fear and Loathing in Las Vegas". Dafür nimmt er es auch mit der erzählerischen Stringenz nicht so genau, verliert sich gerne in Details und sorgt unfreiwillig für Verwirrung.

Harte Probe

Mit den echten Brüdern Grimm hat das alles - sieht man von kurzen Variationen diverser Märchenmotive einmal ab - kaum etwas zu tun. Und auch der Kinozuseher wird vor eine Probe harter Kinowirklichkeit gestellt, denn diesen Märchenwald kann man manchmal vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.