International aufgeführter Musikschöpfer

Marios Joannou Elia, Komponist

Ursprünglich wollte er Pilot werden: Komponist Marios J. Elia, gebürtiger Zypriote, Absolvent der Mozarteum-Uni Salzburg, der nun in Wien dissertiert. Der erfolgreiche und gefragte Komponist war bereits mehrmals im Ö1 "Zeit-Ton" zu hören. Am 9. September 2009 wurde sein Werk "Vertumnus" im Rahmen der Biennale in Skopje uraufgeführt.

"Es gibt in Zypern nicht solche Möglichkeiten für eine Musikausbildung. Ich habe während und nach meiner Schulzeit dann das European Conservatory in Paphos besucht, wo ich Gitarre lernte und Musiktheorie studierte, besucht. Ursprünglich wollte ich ja Pilot werden, die Freiheit wie ein Adler erleben. Aber ich fiel bei der Prüfung zur Ausbildung durch - heute bin ich froh darüber.

Und so widmete ich mich schließlich der Musik, die mich seit meiner Jugend beschäftigt", schildert Marios Joannou Elia, gebürtiger Zypriote, Jahrgang 1978, der an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Boguslaw Schaeffer und bei Adriana Hölszky Komposition studierte und im Juni 2005 mit Auszeichnung abgeschlossen hat.

Derzeit arbeitet der erfolgreiche Jungkomponist an der Musik-Universität Wien an seiner Doktorarbeit zum Thema "Zeitgenössische Musik und ihre Wahrnehmungsformen im Kontext von Polyästhetik und Polymedialität" (Arbeitstitel), die er etwa 2010 beenden wird.

Komponist aus Berufung

"Für mich ist Komponist kein Beruf, sondern Berufung. Als Komponist muss man eine eigene Identität haben - und offenbar habe ich Musik im Blut. Ich erlebe es, dass ich die Menschen mit meiner Musik begeistern kann. Insofern ist es ein Vorteil, dass ich aus Zypern komme - denn ich bin von klassischer Musik-Tradition unbelastet", stellt Elia, dessen Schaffen bisher rund 60 Werke nahezu aller Musikgattungen umfasst, fest.

Eine Tradition schwingt in seinen Werken aber sehr wohl mit: "Ich versuche, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen. Es ist wie in der antiken griechischen Tragödie, wo Musik, Bühnenbild und Lichteffekte das Werk zum Höhepunkt brachten."

Wie ein Minenarbeiter

"Ich verwende keine Form und keine Techniken, um das Stück rein technisch zu bauen. Für mich entsteht die Form von selbst - weil ich mit Bildern arbeite. Wenn ich eine Situation schildere, sagt diese mir, welche Form es sein soll.

Zu meiner Arbeitsweise gehören die Ideensammlung und die Gruppierung. Das heißt, ich sammle Ideenvorstellungen, spezielle Klangmöglichkeiten, Instrumental- bzw. Vokalkombinationen. Wenn ich dann komponiere, kann ich auf dieses Material zurückgreifen. Komponieren ist für mich wie die Arbeit eines Minenarbeiters: ich grabe in der Erde und finde alle möglichen Objekte, die ich dann bewusst einsetze", beschreibt Elia seine Arbeitsweise.

Ehrenpreis in Zypern für bisheriges Schaffen

Für sein bisheriges kompositorisches Schaffen wurde Marios Joannou Elia am 11. Oktober 2009 in Paphos auf Zypern ein Ehrenpreis verliehen.

"Vertumnus"-Uraufführung in Skopje

Am 9. September 2009 hatte Elias' "Vertumnus", ein Werk für elektronische Musik und interaktives Schattentheater, im Rahmen der "XIV Biennial of Young Artists from Europe and the Mediterranean" in Skopje/Mazedonien seine Uraufführung.

Ö1 "Zeit-Ton"-Porträt am 28. April 2009
Der Ö1 "Zeit-Ton" widmete Elia, der bereits auf zahlreiche internationale Aufführungen verweisen kann, am 28. April 2009 ein Komponisten-Porträt.

Bereits im Juli 2007 hatte das Ö1 Magazin dem erfolgreichen Komponisten und seinem Wiener Kollegen Matthias Kranebitter ein Porträt gewidmet.

Uraufführung bei neuer Salzburg Biennale

2009 war Elia bereits beim neuen Festival Salzburg Biennale vertreten: am 6. März wurde seine Komposition "Tempus tantum nostrum est" für Vokalensemble (2005) mit dem Ensemble "vocal arts" Stuttgart unter Leitung von Angelika Luz im Solitär der Universität Mozarteum Salzburg uraufgeführt.

Ebenfalls am 6. März am Nachmittag waren Elias Kompositionen "Apophis" und "Staubzucker" für Gitarrenquartett vom Miscelanea Gitarrenquartett zu hören.

Erfolgreiche Opern-Uraufführung in Stuttgart

Am 18. Dezember 2008 hatte Elias Oper "Schwabengarage - die Jagd", eine Kammer-Natur-Oper mit Autos, zu der Marianne Freidig und Andreas Liebmann das Libretto verfassten, ihre erfolgreiche Uraufführung in Stuttgart.

Elias neues Werk, das auf großes Medien-Echo stieß, war auch ein Publikums-Erfolg: alle sechs Vorstellungen der Stuttgarter Staatsoper waren ausverkauft.

In diesem Werk entwirft der junge Komponist eine musikalische Interpretation des Rituals Autokauf. Die neue Oper wurde im Rahmen des Zyklus "Zeitoper" gezeigt.

1. Preis bei Serocki-Wettbewerb 2008

Im Herbst des Vorjahres gewann Marios Joannou Elia den 1. Preis der "Kazimierz Serocki 11th International Composers' Competition 2008" für sein Werk "Versteckspiel". Überdies wurde er im Rahmen des Serocki-Wettbewerbs als jüngster Sieger auch mit einem Spezialpreis ausgezeichnet.

Joannous Komposition wurde am 26. Oktober 2008 im Rahmen eines Konzerts, das von der polnischen Sektion der "International Society for Contemporary Music", dem "European Penderecki Centre for Music" und dem polnischen "Radio Channel 2" veranstaltet wurde, in der Lutoslawski Polish Radio Concert Hall in Warschau live aufgeführt und von den Mitgliedern der "European Broadcasting Union" (EBU) übertragen.

"Aquanauten"-Uraufführung in Schloss Mirabell

Am 18. Oktober 2007 fand die Uraufführung der 1. und 2. Szene seines vokal-szenischen Stückes "Aquanauten" für fünf Schauspieler statt, die Marios Joannou Elia selbst leitete. Die Ausführenden kamen von der Abteilung für Schauspiel und Regie des Mozarteums.

Zwei Tage später wurde dieses Werk zusammen mit Elias Komposition "Staubzucker" für Gitarrenquartett (Uraufführung) vom Cuarteto Miscelanea im Mozarteum Salzburg konzertant aufgeführt. Beide Werke sind Kompositionsaufträge der Internationalen Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung. Sie wurden im Rahmen ihres jährlichen Symposiums aufgeführt.

Elias Werke sind zugleich eine Hommage an Wolfgang Roscher, den Gründer der Gesellschaft und Ex-Rektor der Mozarteum-Universität.

"Wegweiser"-Aufführung in Stuttgart

Im August 2007 wurde in Schloss Solitude in Stuttgart, wo er Stipendiat der Sommerakademie war, sein "Wegweiser" (2005), ein Auftragswerk des Kulturjahrs der Zehn Berlin für elf Instrumente, vom Ensemble SurPlus unter Leitung von James Avery gespielt.

Bei Klangspuren Schwaz ...

Im September 2007 war der erfolgreiche Komponist bei den Klangspuren in Schwaz in Tirol im Rahmen eines Schwerpunktes, der zeitgenössischer Musik aus Griechenland und Zypern gewidmet war, mit "Thalatta, Thalatta!" (2007), einem Auftragswerk des Festivals, sowie mit "Antidoron", einem Werk für elektronisch verstärktes Streichquartett, für das er 2004 den 1. Preis beim Lutoslawksi Award erhielt, vertreten.

Weiters stand sein "Versteckspiel", wofür er beim "Recherche"-Kompositionswettbewerb 2007 den 1. Preis erhielt, auf dem Klangspuren-Programm.

... und beim Qi Baishi Art Festival in China

Und ebenfalls im September 2007 wurde seine Komposition "Hydor ~ Chronos für elektroakustische Klänge & Kunstvideo" (2002-04), wofür Christoph Kendlbacher das Video schuf, beim Qi Baishi International Cultural Art Festival in Xiangtan in China aufgeführt.

1. Preis bei "recherche"-Wettbewerb

Im Mai 2007 gewann Elia den 1. Preis beim "recherche"-Wettbewerb, der vom Freiburger Ensemble "recherche", dem Institut für Neue Musik der Mozarteum-Uni Salzburg und dem Festival "Klangspuren" in Schwaz in Tirol veranstaltet wird.

Körner-Fonds-Förderpreisträger 2007

Im April 2007 wurde der erfolgreiche Komponist, der bei so prominenten Lehrern wie Karlheinz Stockhausen oder Beat Furrer studierte, mit dem Theodor-Körner-Fonds-Förderungspreis ausgezeichnet. Diesen Preis erhielt Elia für die Komposition eines neuen Werkes für großes Ensemble für Volksmusik-Instrumente.

Zu den insgesamt über 20 Preisen, die Elia in den letzten Jahren erhalten hat, zählen unter anderen so bedeutende wie jener beim 1. Kompositionswettbewerb der Hamburger Klangtage (2006), der "Musica viva"-Preis (2005), die 1. Preise beim Lutoslawski-Wettbewerb in Warschau, beim Volos-Bewerb in Griechenland und beim Raiffeisen Klassik Preis (2004) sowie der Best National Entry Award beim EXPO Kaatsheuvel (2003). Weiters wurde er 2007 mit dem Publikums-Preis beim 4. Internationalen Kompositionswettbewerb in Seoul gewürdigt.

Composer in residence in Ahrenshoop

Ebenfalls im April 2007 war Elia Composer in residence im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop in Norddeutschland, wo die Uraufführung seiner intermedialen Komposition mit Tanz und Lichtdesign stattfand.

Stipendiat der Berliner Akademie der Künste

Elia war überdies Stipendiat der Akademie der Künste Berlin, wo er im Jänner 2007 seine Kompositionen vorstellte. Am 5. Mai folgte ein einstündiges Porträt, in dessen Rahmen seine Lehrerin Adriana Hölszky über sein Schaffen sprach.

Bis 2. September 2007 war er Composer in Residence der Berliner Akademie. Im Dezember 2007 gab es Uraufführungen zweier Auftragswerke der Akademie: eines für elektronisch verstärktes Streichquartett, sowie ein Stück für Tuba und elektronische Medien.

"Akanthai"-Uraufführung mit Ensemble Modern

Im Februar 2007 wurde sein Kammerorchester-Werk "Akanthai" (Dornen; 2006), ein Auftragswerk der Allianz Kulturstiftung und des Ensemble Modern, in Frankfurt uraufgeführt.

Ebenfalls in diesem Monat fand die Uraufführung seines Sprachspieltheaters "Metamorphosen des Terrors I, Der Birnenbaum" im Spiegelsaal des Schlosses Puchberg in Wels, wo Elia auch Composer in residence war, statt.

Uraufführung der Einstein-Oper 2005

Im Jahr 2005 wurde Elias' "as time goes by", sein erstes großes Bühnenwerk, das anlässlich des Einstein-Jahres in Kooperation der Staatsoper Hannover mit der Deutschen Bank im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur uraufgeführt.

"Ich hatte beim Abschluss-Konzert des Kulturjahres der Zehn anlässlich des EU-Jubiläums großen Erfolg mit meiner Komposition 'Der Wegweiser'. Danach fragten mich Vertreter der Staatsoper Hannover, ob ich bei diesem Opern-Projekt mitwirken möchte. Es war eine sehr interessante Erfahrung", berichtet Elia.

"Das Werk, in dem fünf Personen auf die Suche nach der verlorenen Zeit gehen, besteht aus vier Teilen und dauert rund 90 Minuten. Ich habe den ersten Teil komponiert, der zum Schluss wieder zu hören ist. Für den dritten Teil schrieb ich eine Arie für Sopran und Oboe, und für den vierten Teil ein Sopran-Solo", erzählt Elia. Das Werk, an dem insgesamt vier Komponisten beteiligt waren, wurde auch in Berlin gezeigt.

Salzburg, die richtige Wahl

Wie der junge Musiker nach Salzburg kam? "Nach Abschluss der Schule wollte ich ins Ausland gehen. Es sollte eine Investition in meine Zukunft sein. Das konnte ich aber nur in der für mich richtigen Institution erreichen. Nach genauen Recherchen, die bis in die USA reichten, habe ich schließlich Salzburg gewählt - und es war die richtige Entscheidung. Denn ohne die Unterstützung durch Adriana Hölszky und meiner anderen Lehrer, wäre ich heute nicht so weit als Komponist", stellt Elia fest.

Zu neuer Entwicklung beitragen

Welchen Wunsch hat der erfolgreiche Komponist für sein künftiges Schaffen?

"Wir leben ja in einem neuen Zeitalter und auch in der Musik wird es neue Entwicklungen geben, die sie weiterführen werden. Und ich hoffe, zu jenen Komponisten zu zählen, die dabei einen wesentlichen Beitrag leisten können", so Marios Joannou Elia.

Service

E-Mail - Marios Joannou Elia

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