Hyperthermie und Kühlungen

Medizinische Wärmeanwendungen

Der Einsatz von Wärme zur Steigerung des Wohlbefindens und zur Linderung von Krankheiten gehört zu den ältesten medizinischen Interventionen. Der zweite Teil des Schwerpunktes zu "Wärme und Gesundheit" beschäftigt sich mit Vorsorgemedizin und Therapie.

Im zweiten Teil unseres Schwerpunktes geht es um Wärme bzw. Hitze, die gezielt gegen bestimmte Erkrankungen eingesetzt wird. Wärmeanwendungen gehören zu den ältesten medizinischen Interventionen. Bereits in den ägyptischen Hochkulturen wurden heiße Sandbäder angewendet und Thermalbäder wurden bereits im Griechenland und Rom der Antike bei Beschwerden des Bewegungsapparates eingesetzt.

Obwohl die wissenschaftliche Grundlage in vielen Bereichen der Wärmetherapie nicht fundiert ist, werden derartige Verfahren bis zum heutigen Tage wegen ihrer weitgehenden Nebenwirkungsfreiheit und der einfachen Anwendbarkeit von den Patienten besonders gut angenommen.

Wärme und Rheuma

Gerade Rheumatiker sprechen stark auf Wärmebehandlungen an, allerdings nicht immer nur positiv. Warm oder kalt - das ist bei Rheumapatienten eine höchst individuelle Entscheidung.

Grob gesagt ist es so, dass Menschen mit chronisch-degenerativem Rheuma von Wärme profitieren. Menschen, die an einer entzündlichen Variante des rheumatischen Formenkreises, wie etwa der Polyarthritis, leiden, vertragen Wärme ganz schlecht und erleben oft eine wesentliche Besserung durch Kälteanwendungen. Aber auch von dieser Regel gibt es individuelle Ausnahmen.

Künstliches Fieber gegen Krebs
Die medizinisch eingesetzte Übererwärmung des Körpers (Hyperthermie) findet z. B. in mit Aluminiumfolie abgeschirmten und durch wassergefilterte Rotlichtlampen erwärmten Betten statt. Dabei werden je nach Anwendungsgebiet Körperkerntemperaturen, also Fieberwerte, von 38 bis 41 Grad Celsius erreicht.

Ausgangpunkt dieses therapeutischen Ansatzes sind einerseits Berichte von spontanen Krebsheilungen im Zusammenhang mit starken Fieberschüben und andererseits die spezielle Physiologie von Krebszellen. Krebszellen sind generell wärmeempfindlicher als gesunde Zellen. Das Tumorgewebe kann die Wärme nicht so gut abtransportieren wie intaktes Gewebe. Seit den 1970er Jahren wird die Hyperthermie wissenschaftlich erforscht und in den letzten Jahren in Verbindung mit Strahlen- und Chemotherapie gegen bestimmte Krebsarten eingesetzt.

Wärme kann schützen
Wärmeanwendungen haben darüber hinaus auch ihren Platz im Bereich der Vorsorgemedizin. So gibt es auch in der Kneipp'schen Lehre eine ganze Reihe von Wärmeanwendungen. Kneipp empfiehlt Warmwasseranwendungen bis ca. 40 Grad etwa bei älteren oder gebrechlichen Menschen, die Kälte weniger gut vertragen als Wärme.

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