Universalkitt und Straßenbelag

Asphalt

Diese Woche bat "Leporello" seine Gesprächspartner um eine Wortspende zum Thema "Asphalt". Die Schauspielerin Erika Deutinger - sie spielte Hanni Sackbauer in "Ein echter Wiener geht nicht unter" - findet es wunderbar, wenn er so glatt ist unter den Zehen.

Erika Deutinger, Jan Tabor, Isabella Marboe und andere

Unter dem Kopfsteinpflaster mag der Strand liegen, doch flüstern kann nur er. Als Band schnurgerade durch Landschaften gezogen oder schwungvoll um Berghöhen gelegt, auf Gehsteigen Leinwand für Straßenmaler, kündigt sein Aufriss Künetten an, sein Duft ihr Ende. "Leporello" wollte rund um die Hundstage von seinen Gesprächspartnern wissen, welchen Untergrund sie bevorzugen.

29. Juli 2005: Zehen

Asphalt hat für mich sofort die Assoziation "Sommer, heiß": Ich gehe barfuss, am liebsten in der Nacht, über den aufgeheizten Asphalt. Das ist wunderbar, wenn er so glatt ist unter den Zehen, das ist unter den Füßen ein so wunderbares Gefühl, da kann ich stundenlang über den Asphalt spazieren gehen.

Erika Deutinger, Schauspielerin

29. Juli 2005: Blasen

Asphalt ist wunderbar, wunderbar. Vor allem im Sommer. Wenn sich da diese Blasen bilden, so dass Asphalt ist sehr schön. Ich habe nie verstanden, warum es ein Pejorativum ist. Warum Asphalt Asphaltliteratur oder so. Habe ich nie begriffen. Es ist irgendetwas sehr Sinnliches, Warmes und Schönes. Die Farbe ist schön, die Taktilität ist schön, alles ist schön am Asphalt. Asphalt ist eine Art Linoleum und Linoleum ist auch schön.

Jan Tabor, Kulturpublizist und Architekturkritiker

27. Juli 2005: Spiegel

Hält die Wärme, wenn es heiß ist und spiegelt schön, wenn er nass ist. Ich mag Asphalt. Lässt sich für viel verwenden. Wenn es heiß ist, muss man aufpassen nicht barfuss hinein zu treten. Aber beschuht ist auch nicht lustig.

Isabella Marboe, Journalistin und Architekturtheoretikerin

27. Juli 2005: Schuhe

Asphalt ist in der Nacht, wenn am Tag die Sonne geschienen hat, irrsinnig warm, wenn man draufliegt.

Was mir am liebsten beim Asphalt ist, das ist wenn Schnittstellen im Asphalt sind, werden die zugedichtet. Und im Sommer beim heißen Drübergehen picken immer meine Schuhe voll Asphalt, weil der dünne Gussasphalt nie wirklich heiß wird im Sommer.

Heri & Salli, Architekten-Team

27. Juli 2005: Autobahn

Sommerstau. Autobahn. Ein ganz eigener Geruch. Eigentlich assoziiere ich Asphalt immer mit Hitze und Wärme. Sowohl der Prozess des Aufbringens, hat mit sehr viel Hitze zu tun und Asphalt riecht man dann wenn er eben im Sommer schön aufgehitzt ist, von der Sonne und den vielen Autos, die drüberfahren. Was Heißes.

Daniela Walten, Architektin

25. Juli 2005: Teer

Ich war mit meinem vierjährigen Sohn am Strand im Florida. Dort gab es Teer, der an unseren Füßen kleben blieb. Und am nächsten Tag gingen wir auf der Straße und ich erklärte ihm, dass der Teer und Asphalt das gleiche Material sind, wie wir am Strand gesehen hatten.

Für ihn waren das nur weitere Linien auf dem Boden, über die er hüpfen konnte, er liebt dieses Spiel, die Linien zu überspringen. Was also am Strand lästigerweise auf unseren Füßen picken blieb, wurde am nächsten Tag zu einem Spiel für ihn.

David Dorfman, Choreograf und Tanzlehrer

25. Juli 2005: Lava

Ich bin gestern gerade über frischen Asphalt drüber gefahren und habe kurz drüber nachgedacht. Es war wirklich ganz frisch, wie Lava, das in Fugen reingegossen worden ist. Ich habe gedacht, aha, ich bin bloßfüßig, gut dass ich mit dem Rad unterwegs bin. Ich habe mir gedacht, ich habe schon lange nimmer - trotz der Hitze - dieses Material so wahrgenommen. Weil du riechst es dann und hast es auch picken.

Asphalt ist was für mich, das nimmer raus geht. Ich habe überhaupt keine negative Konnotation, was Asphalt angeht. Ich bin gerne in der Stadt, und ich bin ewig lang mit dem Rad unterwegs. Also ich bin froh über Asphalt als ebene Fläche.

Rio Rutzinger, Organisator von Tanzworkshops

25. Juli 2005: Schlamm

Meine Assoziation zu Asphalt ist: ich bin gestern Abend, nachdem ich hier zu Ende gearbeitet habe, um halb zwölf in der Nacht auf die Donauinsel gefahren, um Schwimmen zu gehen. Das mache ich manchmal im Sommer. Und ich habe da versucht, in der Dunkelheit einen Einstieg zu finden. Genau dann hat ein riesiger Sturm angefangen und ein Wetterleuchten. Ich habe gedacht, jetzt muss ich mich echt beeilen, dass ich da noch reinkomme, bevor das Gewitter anfängt.

Es war überall total schlammig, und ich habe gesehen, da vorne gibt es einen Asphaltweg ins Wasser rein. Dann sind wir also den Asphaltweg angesteuert, und da war zwar auch Schlamm oben, aber der ist dann schon getrocknet. Und auf einmal kam eine Windböe und hat den gesamten getrockneten Schlamm uns ins Gesicht geschleudert. Ich kam mir vor wie in der Sahara. Das ist meine erste Assoziation zu Asphalt.

Kerstin Kussmaul, Tänzerin und Organisatorin von Tanzworkshops

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Veranstaltungs-Tipp
ImPulsTanz 2005, Wiener Tanzfestival, Donnerstag, 14. Juli bis Sonntag, 14. August 2005,
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Links
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