Ö1 Schwerpunkt zu Sartres 100. Geburtstag

Philosoph des Widerspruchs

Alles, was Jean-Paul Sartre, der Chefdenker des Existenzialismus, hinterließ, war Papier. Papier, Ideen, Sätze, Metaphern. Man hat errechnet, dass Sartre im Laufe seines langen Lebens im Schnitt täglich 20 Seiten geschrieben hat.

Jean-Paul Sartre kämpfte gegen den Kolonialismus, den Algerienkrieg und die bürgerlichen Werte. Gleichzeitig verteidigte er Stalin, Castro, Pol Pot und die terroristische "Rote Armee Fraktion". Dieses politische Engagement voller Verirrungen und Widersprüche machte aus dem französischen Schriftsteller und Philosophen einen der bedeutendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts.

Das Schreiben betrachtete Sartre als eine Form des Handelns, gleichzeitig sagte er: "Ich bin durch nichts gebunden, was ich geschrieben habe." Sartre schrieb, angetrieben durch Zigaretten, Alkohol und Amphetamine, zwischen sechs und acht Stunden täglich. Seine Romane, Essays, Theaterstücke und zwei Filmdrehbücher ließ er alle von seiner Lebensgefährtin Simone de Beauvoir durchlesen und redigieren.

Mehr zu Sartre in science.ORF.at

Hör-Tipps
Denken und Leben, Freitag, 17. Juni 2005, 19:30 Uhr:
Annäherungen an die Philosophie in biografischen Skizzen von und mit Konrad Paul Liessmann.

Tonspuren, Freitag, 17. Juni 2005, 22:15 Uhr (Wiederholung Sonntag, 19. Juni 2005, 21:15 Uhr):
Das Spiel ist aus. Der Wörterfabrikant Jean-Paul Sartre.

Gedanken für den Tag, Montag, 20. Juni 2005, bis Samstag, 25. Juni 2005, 6:57 Uhr:
Prof. DDr. Winfried Löffler zum 100. Geburtstag von Jean-Paul Sartre

Hörspiel-Studio, Dienstag, 21. Juni 2005, 20:31 Uhr:
"Der Ekel" von Jean-Paul Sartre, Deutsch von Heinrich Wallfisch. Mit Joram Heide, Joachim Schweighöfer, Jürgen Goslar, Peter Lühr, Margarethe Carl, Sonja Karzau, Heinz Stoewer u. a., Bearbeitung: Barbara Bray, Regie: Walter Knaus

Salzburger Nachtstudio, Mittwoch, 22. Juni 2005, 21:01 Uhr:
Der Philosoph des Engagements