Die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca

Phänomenale Stimme und großes Temperament

Ihren Erfolg als Charlotte in der neuen Wiener "Werther"-Produktion genießt sie: Die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca. Ihr Staatsopern-Debüt hatte sie vor zwei Jahren. Aufmerksamkeit erregte Garanca, als sie im Salzburger "Titus" als Annio brillierte.

Elina Garanca genießt den persönlichen Erfolg ihrer "Werther"-Premiere vom vergangenen Februar dieses Jahres an der Wiener Staatsoper, die vom ORF aufgezeichnet und im März gesendet wurde:

"In der Premierenwoche ist man wie in Trance. Aber ich warte, bis die erste Serie vorbei ist, dann lese ich alle Kritiken. Aber eigentlich weiß ich ja selber, was ich gut und was ich schlecht gemacht habe."

Staatsopern-Debüt mit Lola

Erste Aufmerksamkeit erregte sie, als sie vor einigen Jahren an der Staatsoper die Lola in "Cavalleria Rusticana" sang. Wirklich aufmerksam wurde man auf die lettische Mezzosopranistin bei den "Salzburger Festspielen" vor zwei Jahren, wo sie neben Vesselina Kasarova als Annio in "La Clemenza di Tito" brillierte.

"Die Produktion von 'Tito' war für mich ungeheuer wichtig, die Zusammenarbeit mit Kasarova und Schade, aber auch mit Harnoncourt. Die haben mich junge Anfängerin aufgefangen und unterstützt. Ich konnte mir nichts Besseres wünschen", erzählt die junge Sängerin.

Oktavian in Wien, Dorabella an der "Scala"

In der kommenden Saison 2005/06 wird Elina Garanca in Wien die Titelpartie im "Rosenkavalier" singen, an der Scala ist die "Dorabella" vorgesehen. Grundsätzlich liegt ihr Schwerpunkt aber derzeit eher im Italienischen und französischen Fach.

Die schweren Wagner-Partien haben noch Zeit. Vorerst denkt sie einmal über die "Amneris" in Verdis "Aida" nach.

Aus einer Musikerfamilie

Elina Garanca stammt aus einer Musikerfamilie, ihre Eltern wollten sie zur Kulturmanagerin ausbilden lassen, doch sie hatte wenig Talent zum Organisieren. Also beschloss sie spontan, Opernsängerin zu werden.

"Meine Mutter stellte fest, dass ich weder Höhe noch Tiefe hatte, ich brachte nur irgendwelche kratzenden Töne hervor. Aber mit Geduld schaffte ich doch die Aufnahme in die Akademie. Und Schritt für Schritt ging es dann aufwärts", schildert sie ihre Anfänge.

Beim "Belvedere"-Bewerb erstmals in Wien

1988 debütierte sie in Athen und Bukarest und wurde ans Staatstheater Meiningen engagiert. Anschließend war Elina Garanca bis 2002 an der Oper in Frankfurt, ehe sie Direktor Holender für die Wiener Staatsoper entdeckte.

Ihre ersten Eindrücke von Wien sammelte sie anlässlich des "Belvedere-Gesangswettbewerbes" im Jahre 1998. Schon im Jänner kam sie damals zu Besuch nach Wien und war häufige Besucherin des Stehplatzes in der Staatsoper. "Da habe ich mir gedacht: Mein Gott, wenn ich da nur einmal auf der Bühne dieses großen Hauses stehen könnte!"

Liebe zur Natur

Elina Garanca ist zwar in der Großstadt Riga geboren, verbrachte aber ihre Jugend häufig bei den Großeltern auf dem Lande. Daher stammt auch ihre Liebe für die Landwirtschaft und die Tiere.

"In jeder Stadt führt mich einer meiner ersten Wege in den Zoo. Da gehe ich in den Kinderzoo und streichle die Tiere, ich liebe das. Dies ist jene Entspannung, die ich brauche", so Garanca.

Mit Dirigent K. M. Chichon zusammen

Privat lebt Elina Garanca mit dem Dirigenten Karel Mark Chichon zusammen, einem gebürtigen Engländer. Über ihre private Zukunft macht sie sich derzeit keine konkreten Gedanken:

"Willst Du Gott zum Lachen bringen, mache einen Plan", meint sie. Aber natürlich macht sie sich Gedanken über eine Familie: "Kinder gehören einfach zu einer Frau, denn sie bieten auch die Möglichkeit, sich persönlich weiter zu entwickeln."

Einlage beim Opernball 2005

Einem breiten Publikum wurde Elina Garanca durch ihre - gemeinsam mit Marcelo Alvarez - brillant vorgetragenen Zarzuelas anlässlich des Wiener Opernballes 2005 bekannt.

Hier konnte sie neben ihrer großartigen Stimme auch durch ihr überschäumendes Temperament und ihre unbändige Spiellaune punkten.

Links
Wiener Staatsoper - Elina Garanca
Wiener Kammeroper - Belvedere Gesangswettbewerb
Salzburger Festspiele
Teatro alla Scala